Gefährliche Solarien Zu hohe UV-Strahlen und mangelnder Jugendschutz

mmi

24.5.2023

2019 hat der Bundesrat eine Obergrenze für die UV-Bestrahlung in Schweizer Solarien festgelegt. Eine Kontrolle im Aargau zeigt nun, dass die Werte in rund der Hälfte der kontrollierten Anlagen überschritten wird.
2019 hat der Bundesrat eine Obergrenze für die UV-Bestrahlung in Schweizer Solarien festgelegt. Eine Kontrolle im Aargau zeigt nun, dass die Werte in rund der Hälfte der kontrollierten Anlagen überschritten wird.
Keystone

Fast jedes zweite Solarium im Kanton Aargau überschreitet die Grenzwerte für UV-Strahlung. Auch die Jugend wird mangelhaft geschützt. Das zeigt eine erstmals durchgeführte Kontrolle in dortigen Sonnenstudios.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • In 37 von 75 kontrollierten Solarien im Kanton Aargau lag die Belastungsgrenze für UV-Strahlung über dem gesetzlich erlaubten Maximalwert.
  • Auch der Jugendschutz wird nicht eingehalten. Jugendlichen ist es verboten, Solarien zu besuchen. Doch die Alterskontrolle bleibt aus.
  • Das zeigt eine erstmalig durchgeführte Kontrolle im Kanton Aargau.
  • Laut dem Schweizer Solarien-Verband seien Lieferprobleme für die dafür notwendigen technischen Systeme der Grund, warum die Alterskontrolle nicht wie vorgeschrieben durchgeführt werden kann. 

Die Temperaturen klettern in frühsommerliche Höhen, unter den zurückgekrempelten Hemdärmeln lugt aber immer noch der blasse Winter-Teint hervor. 

Wer seine Haut an die kommenden Sonnentage gewöhnen will, für den könnte ein Besuch im Solarium die Lösung sein.

Aber Achtung: Eine erstmalig durchgeführte Kontrolle bei Solarien im Kanton Aargau zeigt, dass rund die Hälfte der Sonnenstuben 2022 gegen die neuen Strahlungsgrenzwerte des Bundes verstossen haben, wie SRF am Dienstag berichtet. Die Vermutung liegt nahe, dass Solarien auch in anderen Kantonen die Grenzwerte nicht einhalten. 

Jedes 2. Solarium überschreitet maximale Bestrahlungsstärke

Um vor Hautkrebs zu schützen, hat der Bundesrat die zulässigen Werte für gefährliche UV-Strahlung Mitte 2019 herabgesetzt. Nun hat das Aargauer Amt für Verbraucherschutz insgesamt 75 Solarien im vergangenen Jahr auf die reduzierten Werte kontrolliert. Das Resultat: In 37 Fällen, also in fast jedem zweiten Solarium, lag die gemessene Belastungsstärke über der gesetzlichen Limite. Die Behörden verlangten daraufhin von den Betreibern, die Bestrahlungsstärke durch spezialisierte Techniker anzupassen.

Die kontrollierten Solarien gehören zu 24 verschiedenen Betrieben, die mehrheitlich Sonnenstudios sind. Es gibt aber auch Solarien in Bädern, Hotels, Fitness- und Kosmetikstudios. 

Noch gravierender als das Überschreiten der Strahlungsgrenzwerte sind die Mängel hinsichtlich Jugendschutz.

Jugenschutz greift kaum

Eine starke UV-Belastung ist für junge Leute besonders risikoreich im Hinblick auf spätere Hauterkrankungen, warnen die Behörden. Deshalb dürfen seit 2022 keine Minderjährigen mehr auf einer Sonnenbank Platz nehmen. Das hat der Bundesrat bereits 2019 beschlossen mit Übergangsfristen für die Umsetzung.

Da die allermeisten Solarien in unbedienten Studios stehen, wäre eine Alterskontrolle für den Zugang ins Studio vorgeschrieben. Die Inspektion im Aargau hat aber ergeben, dass eine technische Zugangskontrolle nur in einem von 24 kontrollierten Betrieben vorhanden war. Das heisst: In den allermeisten Solarien können sich Jugendliche trotz Verbot unters UV-Licht legen.

Laut Alda Breitenmoser, Leiterin des Amtes für Verbraucherschutz, sei dies nicht nur im Aargau der Fall. Wie sie zu SRF sagte, seien die Probleme in der ganzen Schweiz ein Thema. Der Grund seien elektronische Zugangsbeschränkungen, die nicht immer einfach einzubauen und zu betreiben seien.

Lieferprobleme für technische Systeme

Auch wenn die neuen Richtlinien in den Aargauer Solarien kaum umgesetzt würden, dürfen sie offen bleiben, sagt Breitenmoser. Eine Schliessung sei im Hinblick auf eine ähnliche Situation in anderen Kantonen unverhältnismässig, sagt Breitenmoser.

Dass die elektronischen Sonnenstudions nach zwei Jahren Übergangsfrist die neuen Bestimmungen nicht umgesetzt haben, habe vor allem mit Lieferproblemen bei den technischen Systemen zu tun gehabt, argumentiert Florian Gavilan, Präsident des Schweizer Solarien-Verbandes, auf Anfrage von SRF.

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