Im Juni machte das SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» publik, dass der Modellflugladen «Aviation Market» in Bülach ZH monatelang keine Post mehr erhalten hat. Der Grund: Die Post hat Ende Oktober 2023 fälschlicherweise die Adresse deaktiviert. Weil Werbesendungen, Zeitungen und vorgängig bezahlte Pakete privater Lieferdienste weiterhin den Briefkasten füllen, fällt der Fehler lange nicht auf.
Die Folgen sind für Inhaber This Wolfensberger schwerwiegend: Rechnungen und Mahnungen treffen nicht bei ihm ein, das KMU wird als unzuverlässiger Zahler eingestuft. Lieferungen bleiben in China liegen, Kunden wechseln zur Konkurrenz. Wolfensberger muss Umsatzeinbussen von rund 25'000 Franken verkraften. Der Rufschaden dürfte noch grösser sein.
Nachdem der Fehler erkannt wird, vereinbart der Unternehmer mit der Post eine Entschädigung in unbekannter Höhe. Doch die Hilfe kommt zu spät: «Ich werde mein Geschäft schliessen», sagt Wolfensberger nun in einem Video auf Youtube. «Der Entscheid ist mir nicht leichtgefallen.» Die Schliessung erfolge auf Ende Jahr.
«Die Post hat mir mein Geschäft ruiniert»
Wer an der unfreiwillige Massnahme schuld ist, ist für Wolfensberger klar: «Die Post hat mir mein Geschäft ruiniert». Das Unternehmen habe den guten Ruf, den es selbst gerne verkaufen würde, nicht verdient. Im internationalen Vergleich sei die hiesige Post zwar besser als beispielsweise das Äquivalent in Mexiko, aber «sie kostet uns auch wesentlich mehr».
«Es ist sehr schade», sagt Wolfensberger, «in diesem Geschäft steckt viel Herzblut». Nebst der Löschung seiner Geschäftsadresse bedauere er vor allem die mangelhafte Kommunikation der Post. Wolfensberger spricht von «Arroganz beim Kundendienst», dem die Konsequenzen der eigenen Fehler egal seien.
In den verbleibenden Monaten versuche er, seinen Warenbestand mit Rabattaktionen noch loszuwerden. Wie es nach der Schliessung für ihn weitergeht, lässt er offen.