SVP-Empörung über Schulanlass Streit um «Gender-Tag» geht vor dem Zürcher Kantonsrat weiter

SDA, euc

15.5.2023 - 13:06

Die Sekundarschule Stäfa ZH sagt nach Drohungen und einem Shitstorm einen «Gender-Tag» ab. Jetzt diskutiert man vor dem Zürcher Kantonsrat weiter. (Symbolbild)
Die Sekundarschule Stäfa ZH sagt nach Drohungen und einem Shitstorm einen «Gender-Tag» ab. Jetzt diskutiert man vor dem Zürcher Kantonsrat weiter. (Symbolbild)
KEYSTONE/LAURENT GILLIERON

Der abgesagte «Gender-Tag» von Stäfa hat am Montag im Zürcher Kantonsrat für Streit gesorgt. Mitglieder der SVP geben Schulangestellten die Schuld, linke Parteien wollen, dass die SVP sich entschuldigt.

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  • Die Sekundarschule Stäfa ZH hat einen für heute geplanten «Gender-Tag» nach einer Empörungswelle und Drohungen abgesagt.
  • Vor allem vonseiten der SVP wurde der Gender-Tag harsch angegangen.
  • Jetzt wird die Angelegenheit im Zürcher Kantonsrat diskutiert. Die linke Ratsseite beklagt «rechte Hetze» und fordert eine Entschuldigung der SVP.

Die Empörung von SVPlern über einen geplanten «Gender-Tag» an einer Schule in Stäfa führte zu Drohungen gegen Schulangestellte. Nun wird der Fall vor dem Zürcher Kantonsrat diskutiert.

Linke Parteien forderten von der SVP eine Entschuldigung. Diese sieht das Problem aber bei der Schule Stäfa, welche die Einladung schlecht gestaltet habe.

«Die SVP distanziert sich von jeglichen Drohungen», sagte SVP-Kantonsrätin Susanne Brunner. Die Partei bedauere, dass wegen des «Gender-Tags» Mitarbeitende der Schule Stäfa bedroht worden seien. «Natürlich müssen schulische Veranstaltungen ohne Polizeischutz stattfinden können.»

SVP gibt Einladungsgestaltern die Schuld

Dass die Sekundarschülerinnen und -schüler sich mit Geschlechterrollen befassen würden, sei zudem «richtig und wichtig», so Brunner weiter.

«Das ganze Gender-Tag zu nennen und auf die Einladung auch noch Sternchen und ein Transgender-Logo zu drucken, sei aber falsch.» Da hätten die Verantwortlichen Fehler gemacht.

«Mit der Transgender-Ideologie konfrontiert»

Es sei nicht erstaunlich, wenn Eltern so den Eindruck erhalten hätten, dass ihre Kinder «mit der Transgender-Ideologie konfrontiert» würden. Auch die FDP war der Ansicht, dass die Einladung «sicher nicht optimal betitelt» gewesen sei. Sternchen und Symbolik seien mittlerweile politisch aufgeladen.

Die linke Ratsseite sah das Problem keineswegs in der Einladungs-Gestaltung, sondern bei der SVP und deren «rechter Hetze», wie SP-Kantonsrat Rafael Mörgeli sagte. «Man sah das Wort Gender und tickte völlig aus.» Was gefolgt sei, sei faktenfreie Empörung eines rechten Mobs.

Besonders harsche Kritik gab es für den Aargauer SVP-Nationalrat Andreas Glarner, der die Empörungswelle mit einem Twitter-Post gestartet hatte. «Glarner ist ein Täter und Brandstifter», sagte Yvonne Bürgin (Mitte). «Er nimmt seine Verantwortung als Politiker nicht wahr, sondern verbreitet Intoleranz und Hetze.»

Einladung auf Twitter gepostet

Glarner hatte die Einladung zum «Gender-Tag» auf Twitter gepostet und die Absetzung der gesamten Schulleitung gefordert. In seinem Twitter-Post war zudem die Telefonnummer einer Schulsozialarbeiterin sichtbar. Die Schule sagte den Anlass, der am Montag stattgefunden hätte, wegen Drohungen schliesslich ab.

An der Sekundarschule Stäfa werden seit zehn Jahren «Gender-Tage» durchgeführt. Dieser Unterricht zu Themen wie Geschlechterrollen, Gleichstellung und Sexualität hatte zuvor nie Wellen geworfen.