Strassenverkehr Zürcher Stadtparlament will breitere Velostreifen

SDA

18.12.2019 - 19:33

Nach dem Willen der Mehrheit des Zürcher Stadtparlamentes sollen Velostreifen eine minimale Breite von 1,80 Meter haben, derzeit sind es oft nur 1,25 Meter. Da fühlten sich viele Velofahrende zu unsicher. (Symbolbild)
Nach dem Willen der Mehrheit des Zürcher Stadtparlamentes sollen Velostreifen eine minimale Breite von 1,80 Meter haben, derzeit sind es oft nur 1,25 Meter. Da fühlten sich viele Velofahrende zu unsicher. (Symbolbild)
Source: KEYSTONE/GAETAN BALLY

Velofahrer in Zürich könnten schon bald deutlich mehr Platz im Strassenverkehr haben. Das rot-grüne Stadtparlament will einen dementsprechenden Beschluss auf den Weg bringen – trotz Kritik von FDP und SVP.

Die Velostreifen in der Stadt Zürich sollen breiter werden. Die rot-grüne Mehrheit des Stadtparlaments wünscht sich eine Standard-Breite von 1,80 Meter. Die bürgerliche Minderheit hält dies für eine Luxusvariante, mit der vor allem Parkplätze abgebaut werden sollen.

Überwiesen wurde am Mittwochabend ein Postulat der Grünen, das den Stadtrat auffordert zu prüfen, wie die «Velostandards Stadt Zürich» angepasst werden können. Das Standardmass der Qualitätsstufe A für Hauptrouten sei auf 1,80 Meter festzulegen. Alle übrigen Masse müssten entsprechend angepasst werden.

Die «Velostandards» wurden 2015 verabschiedet. Sie sind allerdings nicht Normen, sondern unverbindliche Richtlinien. Gemäss diesen Standards wird eine Breite von 1,50 Meter angestrebt. In der Realität seien es jedoch oft nur 1,25 Meter, hiess es im Rat. Das sei viel zu wenig. Die Velofahrenden fühlten sich da unsicher.

Man müsse endlich wegkommen von dieser Schmürzelvariante, sagte ein Sprecher der Grünen. Denn sie sei nicht alltagstauglich für Velofahrende zwischen 8 und 80 Jahren.

FDP und SVP wehrten sich gegen «eine Luxusvariante, die sich nur gegen das Auto wendet». Es dürfe nicht so weit kommen, dass man in die Stadt Zürich nicht einmal mehr Milch liefern könne mit einem Lastwagen; der brauche nun mal 3 Meter Strassenbreite.

Milchtransport nicht in Gefahr

Wie Richard Wolff (AL), Vorsteher des Tiefbau- und Entsorgungsdepartementes sagte, «will niemand, dass keine Milch mehr nach Zürich geliefert werden kann». Aber vielleicht müsse nicht jeder Pendler mit dem Auto nach Zürich fahren oder jeder Kinobesucher. Auch das Einkaufsverhalten könnte wohl überdacht werden.

Gemäss Wolff muss der knappe Raum in einer wachsenden Stadt mit unterschiedlichen Bedürfnissen neu verteilt werden – das sei eine Frage des Respektes, der Verhältnismässigkeit und der Vernunft.

Er verstehe das Gejammer nicht von jenen, die am meisten Platz hätten. Und dies seien eindeutig die Autofahrenden. Das Velo hingegen «hat heute zu wenig Raum, um sicher unterwegs zu sein». Es mache Sinn, die «Velostandards» neu anzuschauen.

Das Postulat wurde mit 79 Ja- (SP, Grüne, AL, GLP) zu 37 Nein-Stimmen (FDP, SVP, EVP) an den Stadtrat zur Prüfung überwiesen. Die EVP hätte 1,50 Meter unterstützt. Mit 1,80 Meter sei jedoch ein «multifunktionales Instrument im Anzug, um Parkplätze abzubauen».

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