Militärische Anlage tangiert Zweite Gotthard-Röhre wird wegen geheimer Bunker teurer

Philipp Dahm

18.11.2022

Besuch im Réduit: «Also ich hätte die Schweiz nicht angegriffen»

Besuch im Réduit: «Also ich hätte die Schweiz nicht angegriffen»

Der Gotthard als Mythos – nicht nur im Kopf, sondern auch im Kampf: Die Schweiz hat in den 40ern die Festung Sasso da Pigna gebaut, um Mussolini abzuschrecken. Heute ist das Réduit ein Museum, das es in sich hat.

13.09.2022

Militärische Führungsanlagen des Bundes und der Kantone sind geheim und geschützt. Ein Geheimbunker im Gotthard steht nun beim Bau des zweiten Tunnels im Weg.

P. Dahm

18.11.2022

Parallel zum bestehenden Gotthardtunnel entsteht derzeit in 70 Meter Entfernung die zweite Röhre durch das Bergmassiv. Doch nach Recherchen des «Tages-Anzeigers» steht der Bohrmaschine eine «militärische Einrichtung» im Weg: Diese Anlagen müssten nun wegen der neuen Gotthardröhre «baulich angepasst« werden.

Das Bundesamt für Strassen (Astra) bestätigte der Zeitung den Sachverhalt, will aber keine Details verraten. «Wir können keine weiteren Informationen geben, da sie vertraulich sind.» Auch Armasuisse hält sich bedeckt: «Aufgrund der Informations- und Anlageschutz-Gesetzgebung sind keine Angaben dazu möglich», äussert sich Sprecher Kaj-Gunnar Sievert.

Klar sei nur, dass «sämtliche Aufwendungen» im Zusammenhang mit dem Gotthard-Bau vom Astra bestritten werden müssen, so der «Tages-Anzeiger». Dass es im Gotthardmassiv auch eine grössere Führungsanlage gibt, sei im Kanton Uri ein offenes Geheimnis, heisst es weiter.

Die SP-Nationalrätin Susanne Leutenegger Oberholzer habe bereits vor rund zwanzig Jahren ein Konzept zur Nutzung solcher Führungsanlagen ausrbeiten wollen, biss aber auf Granit. «Gerade um die Kommunikation zwischen der Regierung und dem Volk auch im Krisen- und Kriegsfall nicht abbrechen zu lassen, sind Führungsanlagen notwendig», befand die Landesregierung damals.

Ein Servicetunnel im Gotthardmassiv, der am 12. September 2022 in Airolo TI fotografiert wurde.
Ein Servicetunnel im Gotthardmassiv, der am 12. September 2022 in Airolo TI fotografiert wurde.
Keystone

Die Betriebskosten für die 18 Führungsanlagen liegen demnach bei 400'000 bis 650'000 Franken pro Jahr. Seither sind jedoch auch diverse Bunker entklassifiziert worden. Die Festung Sasso da Pigna, ein Artilleriewerk auf dem Gotthardpass, dient heute beispielsweise als Museum.

Überrascht es dich, dass es auch so tief im Gotthard Bunker gibt?