Die Corona-Krise hat auch Auswirkungen auf das traditionelle «Bundesratsreisli». Es findet in diesem Jahr in zwei Teilen statt. Anfang Juli geht es ins Gantrischgebiet. Der zweite Teil ist für den Herbst geplant.
Der Bundesrat geht auch dieses Jahr auf sein traditionelles «Bundesratsreisli» – doch Corona sei dank wird es dieses Jahr in zwei Teilen durchgeführt. Zuerst geht es für die Bundesrätinnen und Bundesräte Anfang Juli ins Gantrischgebiet.
Der zweite Teil im Herbst sei noch in Planung, konkrete Angaben könne er noch nicht machen, bestätigte ein Sprecher der Bundeskanzlei auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA einen Bericht der Onlineplattform nau.ch.
Demnach geht der Bundesrat nach seiner letzten ordentlichen Sitzung am 1. Juli am Tag darauf zuerst in Klausur, um über die Corona-Krise zu sprechen. Am Donnerstagabend macht sich die Landesregierung dann auf zum Wandern im Gantrischgebiet. Am Freitagmorgen ist der erste Teil der Reise nach einer Übernachtung aber bereits wieder zu Ende.
Wo und wie es im Herbst weitergeht, steht noch nicht fest. In ihrem letzten Präsidialjahr 2015 reiste Simonetta Sommaruga mit ihren Regierungskolleginnen und -kollegen am zweiten Tag in den Kanton Tessin. Traditionellerweise führen diese Schulreisen jeweils in den Heimatkanton der Präsidentin oder des Präsidenten. Die familiären Wurzeln der bernischen SP-Frau liegen jedoch im Tessin.
Sommerferien gemäss eigenem Aufruf
Nach dem ersten Teil der Bundesratsreise stehen dann die individuellen Sommerferien der Magistraten an. Wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA ergab, wollen alle Mitglieder der Landesregierung in der Schweiz Ferien machen, genau so, wie Finanzminister Ueli Maurer an der ausserordentlichen Session des Parlaments eindringlich geworben hatte: «Machen Sie Ferien in der Schweiz».
Er selber antwortete indes als einziger nicht auf die Anfrage, wo er denn genau hingehe. «Die Sommerferien sind Privatsache von Bundesrat Maurer», lautete der Bescheid aus seinem Departement. Bundespräsidentin Sommaruga wird im Juli für einen Präsidialbesuch in die Ukraine reisen, den Sommer aber ansonsten laut ihrer Medienstelle ganz in der Schweiz verbringen.
Wie bereits in den vergangenen Jahren will Sommaruga die Musikfestwoche in Meiringen BE besuchen und dort «Natur und Kultur geniessen». Vorgesehen sind zudem weitere Ausflüge in die Leventina im Tessin sowie an den Neuenburgersee, «mit Wanderschuhen und guten Büchern im Gepäck».
Berset am 14. Juli in Paris
Der in der Corona-Krise besonders geforderte Gesundheitsminister Alain Berset wird laut seinem Sprecher Peter Lauener die Sommertage nutzen, um mit seiner Familie Ferien in der Schweiz zu verbringen. Er wird aber auch die laufenden Arbeiten in seinem Departement weiterführen und die epidemiologische Lage begleiten sowie internationale Kontakte pflegen. Aus Anlass des französischen Nationalfeiertages wird Berset am 14. Juli nach Paris reisen.
Aussenminister Ignazio Cassis will die Sommerpause im Tessin verbringen. Verteidigungsministerin Viola Amherd bleibt ebenfalls in der Schweiz. Sie schätze die vielen Möglichkeiten, die ihr die Natur biete, teilte die Medienstelle des VBS auf Anfrage mit. «Unter anderem wird sie erholsame Wanderungen und sportliche Velotouren unternehmen.»
Wirtschaftsminister Guy Parmelin macht ebenfalls in der Schweiz Ferien, wobei die Planung «anders als sonst und insbesondere kurzfristiger» läuft, so der Bescheid aus seinem Departement. Auch Justizministerin Karin Keller-Sutter schert nicht aus. Laut Medienstelle wird sie die Wochen ohne Bundesratssitzungen in der Schweiz verbringen. Aktuelle Geschäfte werde sie selbstverständlich bearbeiten.
Sommaruga am 1. August auf dem Rütli
Bekannt sind auch schon einzelne Auftritte von Bundesräten am Nationalfeiertag. Bundespräsidentin Sommaruga wird am 1. August auf dem Rütli und in Lausanne eine Rede halten. Berset spricht gleichentags in Bellinzona.