Raffiniert und aufwändig So knackte dieser Mathematiker 14 Mal den Lotto-Jackpot

smi

8.6.2023

Handarbeit war es nicht: Stefan Mandel schaffte es 14 Mal, so viele Kombinationen zu spielen, um den Lotto-Jackpot zu knacken.
Handarbeit war es nicht: Stefan Mandel schaffte es 14 Mal, so viele Kombinationen zu spielen, um den Lotto-Jackpot zu knacken.
Screenshot Youtube «How Did They Do That»

Ein Mann aus Rumänien hat mit einem aufwändigen Verfahren 14 Mal einen Lotterie-Jackpot gewonnen. Sein Trick war ebenso raffiniert wie aufwändig. Heute ist das Verfahren nicht mehr legal.

smi

8.6.2023

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Ein nach Australien ausgewanderter Rumäne hat in den Achtziger- und Neunzigerjahren 14 Mal einen Lotto-Jackpot geknackt.
  • Er tat dies mit einem Trick: Er spielte sämtliche möglichen Kombinationen. War der Jackpot gross genug, zahlte sich die Masche aus.
  • Inzwischen ist das System nicht mehr möglich, da Lotterien es nicht mehr erlauben, dass ein Absender sämtliche Kombinationen einreicht.

Die Lottozahlen voraussagen kann auch Stefan Mandel nicht. Trotzdem wusste er 14 Mal schon im Voraus, dass er gewinnen würde – indem er Zettel mit sämtlichen möglichen Zahlenkombinationen einreichte.

Normalerweise zahlt sich das nicht aus. Es ist viel zu teuer und auch kaum zu bewerkstelligen. Doch Mandel hatte herausgefunden, dass der Jackpot gewisser Lotterien mehr Geld enthielt, als nötig war, um alle möglichen Zahlenfolgen zu spielen. Der «Blick» hat die Geschichte recherchiert, die sich in den Achtziger- und Neunzigerjahren abgespielt hat.

Der Mann, der in den Medien mal als Ökonom, mal als Mathematiker bezeichnet wird, hatte folgendes kalkuliert: Wenn der Jackpot mindestens dreimal so viel enthielt, wie das Spielen sämtlicher Kombinationen kostete, rechnete sich die Aktion. Was es logistisch bedeutet, Millionen von Spielzetteln einzureichen, davon wird später die Rede sein. 

Erster Lottogewinn im kommunistischen Rumänien

Vor seinem ersten grossen Gewinn hatte er mit einem selbst entwickelten Algorithmus in seinem damals kommunistisch regierten Geburtsland Rumänien umgerechnet 18'000 Dollar gewonnen. 4000 Dollar erhielt er ausbezahlt. Das reichte, damit er sich mit seiner Familie nach Australien absetzen konnte. Und dort machte er Lottospielen zu seinem Einkommen.

Mithilfe von Investoren schaffte er es immer wieder in einer australischen Lotterie sämtliche Lottozettel aufzukaufen und so den Jackpot zu knacken. Den Gewinn teilten sich die Beteiligten.

Nach und nach verboten die australischen Lotterien, in denen Mandel und seine Mitstreiter spielten, deren Methoden. So durfte nicht mehr eine Person alle Lottozettel aufkaufen. Später galt das auch für eine Gruppe bis zu fünf Personen. Nach dem zwölften abgeräumten Jackpot fand Mandel schliesslich keine Gesetzeslücke mehr, die das Spielen nach seiner Methode erlaubte. 

27 Millionen Jackpot in den USA

Also sah sich Mandel nach Lotto-Spielen in anderen Ländern um. Fündig wurde er in den USA. Gewisse Varianten erlaubten es hier zudem, dass Spieler ihre Zettel selber ausdruckten – ein gewichtiger Vorteil, um von Australien aus mitzutippen.

Es folgte eine industrielle Produktion von Lottoscheinen: 16 Personen, 30 Computer und 12 Drucker waren dazu angeblich während Monaten im Einsatz – 20 bis 30 Tonnen Papier sollen Mandel und seine Mitstreiter verbraucht haben. Allein die Portokosten, um die Lottozettel in die USA zu schicken betrug demnach 60'000 Dollar.

Jeder von Mandels 24 Investoren hatte gemäss einer US-amerikanischen TV-Sendung 4000 Dollar eingezahlt. Einen Lottoschein jeder möglichen Kombination zu kaufen, kostete damals rund 7 Millionen Dollar. 

Die ganze Operation, um 7 Millionen von Lottoscheinen einzureichen, war noch einiges komplizierter. Der TV-Bericht oben erklärt, was es dazu alles brauchte.

Und sie wäre beinahe gescheitert, weil eine Annahmestelle irgendwann keine weiteren Lottoscheine in das System einspeisen konnte. So spielte Mandels Gruppe schliesslich nur mit 5,5 der 7,1 Millionen Kombinationen.

Zuletzt brauchte die Lotto-Gruppe doch Glück

Doch sie hatten Glück. Auch mit nur gut drei Vierteln aller möglichen Zahlenreihen hatten sie sechs Richtige. Und das als Einzige. Gewissheit hatten sie dabei jedoch erst, als sie unter ihren Millionen von Zetteln jenen fanden, der die Jackpot-Kombination enthielt. 

Die Operation zahlte sich aus. Der Coup brachte Mandel und seinen 24 Mitspielern den 27 Millionen Dollar schweren Jackpot ein. Hinzu kamen 900'000 Dollar, weil sie auch jede andere Kombination getippt hatten, die einen Gewinn einbrachte.

Noch einmal konnte der erfinderische Rumäne seinen Lotto-Trick durchspielen, dann wurde auch die letzte Gesetzeslücke geschlossen. Rechtsstreitigkeiten hatten Mandel viel Geld gekostet. 1995 hatte er Konkurs angemeldet. Inzwischen lebt er Medien zufolge auf der Pazifikinsel Vanuatu.