NewsSpaniens Regierung: Altkönig Juan Carlos ist nicht geflohen
dpa
5.8.2020 - 18:24
Wo ist Spaniens Altkönig? Sein Aufenthaltsort war am Mittwoch weiter unkla, das Königshaus hüllte sich zu dieser Frage in Schweigen.
Nach der ebenso umstrittenen wie mysteriösen Ausreise des unter Korruptionsverdacht stehenden Altkönigs Juan Carlos reisst die Kritik an Regierung und Royals in Spanien nicht ab.
Juan Carlos sei nicht vor der Justiz geflüchtet, versicherte die stellvertretende Ministerpräsidentin Carmen Calvo am Mittwoch im nordspanischen Oviedo. «Er ist vor nichts geflohen», der 82-Jährige sei kein Angeklagter, betonte sie vor Journalisten.
In einem am Montagabend vom Königshaus veröffentlichten Brief an seinen Sohn und Nachfolger Felipe VI. hatte Juan Carlos mitgeteilt, dass er wegen der Finanzaffäre ins Ausland ziehe. Damit wolle er die Arbeit Felipes «erleichtern». Nach Medienberichten hatte das frühere Staatsoberhaupt zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Briefes Spanien längst verlassen.
Das Exil des Altkönigs sei von der Regierung und dem Königshaus gemeinsam beschlossen worden, versicherten gewöhnlich gut informierte Medien. Der Aufenthaltsort des Bourbonen war am Mittwoch allerdings weiter unklar. Das Königshaus hüllte sich zu dieser Frage in Schweigen. Ministerpräsident Pedro Sánchez sagte auf Fragen von Journalisten nur: «Ich weiss es nicht.»
Juan Carlos soll sich nach übereinstimmenden Berichten in der Dominikanischen Republik aufhalten. Er sei dort bei einem engen Freund, dem Zuckermagnaten Pepe Fanjul, untergekommen, heisst es.
Während Sánchez das Verhalten des Königshauses lobte und «Respekt» für die Entscheidung von Juan Carlos äusserte, sprach sein zweiter Stellvertreter Pablo Iglesias vom Koalitions-Juniorpartner Unidas Podemos von einer «unwürdigen Flucht». Die Stadt Gijón im Norden Spaniens kündigte wegen des Skandals die Umbenennung der Avenida Juan Carlos I., einer der wichtigsten Verkehrsadern der Stadt. Laut Medien erwägen weitere Gemeinden und Regionen ähnliche Massnahmen.
Im Skandal geht es um mutmassliche Schmiergeldzahlungen beim Bau einer Hochgeschwindigkeitsbahnstrecke in Saudi-Arabien durch ein spanisches Konsortium. Juan Carlos soll 2008 von den Saudis 100 Millionen US-Dollar für die Vermittlung kassiert haben. Damals genoss er als Monarch zwar noch Immunität. In Zusammenhang mit der Zahlung wird er aber nun der Steuerhinterziehung und der Geldwäsche nach seiner Abdankung im Juni 2014 verdächtigt. Im Juni leitete das Oberste Gericht in Madrid Ermittlungen ein.
20-Milliarden-Franken-Projekt: Saudis bauen 176 U-Bahn-Kilometer – in 10 Jahren
Spezielle Waggons für Frauen und Luxusfeeling: Seit Anfang Dezember hat die saudische Hauptstadt Riad eine U-Bahn. Vom Spatenstich 2014 bis zur Eröffnung vergingen gerade einmal 10 Jahre. Nicht der einzige Superlativ.
13.12.2024
So gross wie ein SUV: Nasa präsentiert neuen Mars-Multikopter
Im Januar crashte der Erkundungs-Multikopter der Nasa beim Anflug auf die Marsoberfläche. Nun zeigt die Weltraumbehörde das Nachfolgemodell: Es könnte die Zukunft der Erforschung des Mars darstellen.
13.12.2024
Halsbrecherisch im Lauterbrunnental: Franzose segelt auf Karton 400 Meter in den Abgrund
Der französische Extremsportler Antony Newton ersetzt den Wingsuit durch ein Stück Karton. So stürzt er sich im Lauterbrunnental in die Tiefe und erntet dafür Kritik.
12.12.2024
20-Milliarden-Franken-Projekt: Saudis bauen 176 U-Bahn-Kilometer – in 10 Jahren
So gross wie ein SUV: Nasa präsentiert neuen Mars-Multikopter
Halsbrecherisch im Lauterbrunnental: Franzose segelt auf Karton 400 Meter in den Abgrund