230 Kilogramm KampfgewichtSumo-Legende aus Hawaii stirbt mit 54 Jahren an Herzversagen
Stefan Michel
11.4.2024
Taro Akebono war der erste Nicht-Japaner, der die höchsten Weihen des Sumo-Ringens erreichte. Heute melden japanische Medien, dass der gebürtige Hawaiianer mit 54 Jahren an einem Herzversagen gestorben ist.
Stefan Michel
11.04.2024, 12:04
Stefan Michel
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Taro Akebono, geboren 1969 als Chadwick Haheo Rowan in Hawaii, ist mit 54 Jahren an Herzversagen gestorben.
1993 wurde Akobono zum «Yokozuna» ernannt, der höchsten Weihe, die ein Sumo-Ringer erreichen kann.
Den Namen Taro Akebono nahm er 1996 an, als er japanischer Staatsbürger wurde. Er lebte bis zu seinem Tod in Japan und hinterlässt seine Ehefrau, eine Tochter und zwei Söhne.
Taro Akebono ist tot. Was ausserhalb Japans wenig Aufsehen erregt, ist im Inselstaat ein nationales Ereignis. Denn Akebono war Sumo-Grossmeister – nicht nur der erst 64. «Yokozuna» in über 300 Jahren, sondern der erste Nicht-Japaner, dem der Verband diesen Ehrentitel zukommen liess.
Geboren wurde er 1969 als Chadwick Haheo Rowan auf Hawaii. Ab 1988 versuchte er sich in Japan als Sumo-Ringer und arbeitete sich in den folgenden Jahren Liga um Liga hoch.
Ziel eines Sumo-Kampfs ist es, den Gegner aus dem Ring zu drängen oder zu Fall zu bringen. Der 2,04 Meter grosse und 230 Kilogramm schwere Hawaiianer hatte dafür, zusammen mit seiner Schnellkraft, beste körperliche Voraussetzungen.
Nachdem er Ende 1992 und Anfang 1993 zwei Turniere hintereinander gewonnen hatte – eine von mehreren Voraussetzungen, um Yokozuna werden zu können – erhob ihn der japanische Sumo-Verband in den höchsten Stand, den ein Kämpfer in dieser rituell betriebenen Sportart erreichen kann.
Unter den Augen des Kaisers
Wie hoch Japan den Koloss aus Hawaii schätzte, zeigt die Tatsache, dass er 1996 eingebürgert wurde. Japan ist zurückhaltend im Verleihen der Staatsbürgerschaft an Zugewanderte. Der Sumo-Star nahm zu dieser Gelegenheit den Namen Taro Akebono an. An der Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele 1998 in Nagano demonstrierte er die traditionelle Eröffnungs-Zeremonie, die vor jedem Sumo-Kampf stattfindet – unmittelbar nachdem das Kaiser-Paar in der Loge Platz genommen hatte.
Insgesamt hat Akebono 11 Turniere gewonnen, 13 weitere Turniere beendete er auf dem 2. Platz. Sein enormes Gewicht machte ihn aber auch anfällig für Verletzungen, weshalb er immer wieder längere Durststrecken ohne grosse Siege durchmachte.
Der Titel des Yokozuna kann nicht entzogen werden. Es wird aber erwartet, dass ein Yokozuna vom aktiven Sport zurücktritt, wenn er nicht mehr auf dem höchsten Niveau mithalten kann. Akebono gewann 2000 seine beiden letzten Turniere und erklärte 2001 seinen Rücktritt – der Medienkonferenz wohnten 300 Journalisten bei, was zeigt, welche Bedeutung er und sein Sport in Japan haben.
2003 versuchte er sich wenig erfolgreich in der japanischen Kampfsport-Liga K-1, bekannt durch den Schweizer Andy Hug.
Pionier und Vermittler
Im April ist Taro Akebono alias Chadwick Haheo Rowan an einem Herzversagen gestorben. Angeblich habe er seit Jahren an einer nicht näher bezeichneten Krankheit gelitten. Er hinterlässt seine Ehefrau, eine Tochter und zwei Söhne.
Der US-Botschafter in Tokio ehrt Akebono als Vermittler zwischen den USA und Japan. Der gebürtige Hawaiianer, der insgesamt 35 Jahre in Japan lebte, gilt auch als Wegbereiter für weitere Sumo-Ringer, die nicht im Heimatland des Sumo geboren und kein Sumo-Internat besucht haben, wie das für japanische Kämpfer üblich ist.
Statement by Ambassador Rahm Emanuel on the Passing of Former Sumo Grand Champion Akebono
I was deeply saddened to learn of the passing of Akebono, a giant in the world of sumo, a proud Hawaiian and a bridge between the United States and Japan.
Zugleich steht Akebono für die Entwicklung, dass immer massigere Kämpfer im Sumo-Ring stehen. So brachte ein weiterer US-Amerikaner, Emmanuel Yarborough, als Amateur-Sumo-Weltmeister 320 Kilogramm auf die Waage und war damit der schwerste Athlet der Welt.