Tornados, Gewitter und Hagel «Emmelinde» fordert Dutzende Verletzte in Deutschland

dpa, amo

21.5.2022 - 13:47

Blitz, Donner, Hagel, Starkregen, Tornados: Orkantief «Emmelinde» hat in Deutschland zahlreiche Verletzte gefordert. Zudem entstand Sachschaden in Millionenhöhe. Besonders heftig traf es nun die westfälische Stadt Paderborn.

21.5.2022 - 13:47

Mit schwersten Schäden und mindestens drei Tornados im Osten Nordrhein-Westfalens sind massive Unwetter über Deutschland hinweggezogen.

Am stärksten betroffen war die Stadt Paderborn, in der nach Angaben der Polizei 43 Menschen verletzt wurden. Sie wurden unter anderem von Dachziegeln getroffen und durch umstürzende Bäume verletzt. 13 Personen wurden schwer verletzt, eine Frau schwebte zunächst noch in Lebensgefahr.

In Mittelfranken stürzte eine Holzhütte ein, gut ein Dutzend Menschen wurde verletzt. Orkanartige Böen gab es auch in anderen Teilen Deutschlands. In Leipzig unterbrach die Rockband Rammstein ihr Open-Air-Konzert mit 40.000 Zuschauern. Nach 15 Minuten durften die Fans zurück in den Innenbereich – und verfolgten die Show teils klatschnass weiter.

Tornados in Paderborn, Lippstadt und Höxter

Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) traten im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen Tornados in Paderborn, Lippstadt und in Lütmarsen, einem Ortsteil der Stadt Höxter, auf. Die drei bestätigten Tornados hätten sich in Zusammenhang mit besonders kräftigen Gewittern gebildet, erläuterte ein DWD-Sprecher.

Im besonders betroffenen Paderborn stehen nach Angaben der Polizei umfangreiche Aufräumarbeiten an. Auch das Hauptdienstgebäude der Polizei in Paderborn wurde schwer beschädigt. Bürgermeister Michael Dreier (CDU) sagte am Samstag: «Es sind unzählige Dächer komplett mit den Pfannen entdacht worden. Es sind viele Scheiben eingeschlagen worden durch den Wind.»

Im Herzen der Stadt, wo der neue zentrale Busbahnhof entstehe, seien Ampeln wie Streichhölzer umgeknickt. Der Tornado verursachte nach Angaben der Behörden in einem Korridor, der ungefähr 300 Meter breit war und sich über fünf Kilometer Länge mitten durch die Stadt zog, grosse Zerstörungen.

Kritik an Schaulustigen

Der Polizeidirektor von Paderborn, Ulrich Ettler, lobte die Hilfsbereitschaft vieler Bürger, beklagte aber auch die Schaulust mancher Menschen: «Es gab leider auch einige Bürger, die so dreist waren, Absperrbänder zu missachten und die Arbeit der Rettungskräfte zu behindern.»

In Lippstadt gab es bei dem schweren Unwetter nach Informationen der Polizeibehörden des Kreises Soest wohl keine Verletzten. In der Innenstadt blieben Bereiche aber zunächst sicherheitshalber abgesperrt. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) dankte Tausenden Einsatzkräften für ihre Arbeit. «Das Ausmass der Zerstörung, das die Tornados in Lippstadt und Paderborn hinterlassen haben, macht mich traurig.»

In Bayern wurden 14 Menschen, darunter auch mehrere Kinder, beim Einsturz einer Holzhütte in Spalt nahe dem Grossen Brombachsee verletzt. Eine 37-Jährige wurde schwer verletzt in eine Klinik gebracht, ein Kind mit einem Hubschrauber ebenfalls ins Krankenhaus geflogen.

Der Polizeisprecherin zufolge hatten angesichts des Unwetters offenbar mehrere Urlauber in der rund 105 Quadratmeter grossen Hütte Schutz gesucht. Aus ungeklärter Ursache sei diese dann zur Seite gekippt und in sich zusammengefallen.

dpa, amo