Spur der VerwüstungMindestens drei Tote nach Tornado in Tschechien
dpa
25.6.2021 - 10:27
Tornado in Tschechien
Vom Tornado getroffen: Ein umgestürzter Lastwagen und die beschädigte Kirche in Moravska Nova Ves im Südosten Tschechien.
Bild: AP
Die Kirche in Hrusky verlor ihre Spitze.
Bild: AP
Bewohner von Moravska Nova Ves begutachten die Schäden des Sturms.
Bild: AP
Der Tornado in Tschechien richtete immense Schäden an: Häuser wurden zerstört, Dächer abgedeckt, Stromleitungen niedergerissen und Autos umhergeworfen.
Bild: Vaclav Salek/CTK/AP/dpa
Der Tornado hat eine Spur der Verwüstung hinterlassen.
Bild: Alek Václav/CTK/dpa
Tornado in Tschechien
Vom Tornado getroffen: Ein umgestürzter Lastwagen und die beschädigte Kirche in Moravska Nova Ves im Südosten Tschechien.
Bild: AP
Die Kirche in Hrusky verlor ihre Spitze.
Bild: AP
Bewohner von Moravska Nova Ves begutachten die Schäden des Sturms.
Bild: AP
Der Tornado in Tschechien richtete immense Schäden an: Häuser wurden zerstört, Dächer abgedeckt, Stromleitungen niedergerissen und Autos umhergeworfen.
Bild: Vaclav Salek/CTK/AP/dpa
Der Tornado hat eine Spur der Verwüstung hinterlassen.
Bild: Alek Václav/CTK/dpa
Ein schweres Unwetter hat im Südosten Tschechien eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Die Rettungskräfte sind im Grosseinsatz. Mehr als 200 Menschen wurden verletzt, mindestens drei kamen ums Leben.
25.06.2021, 10:27
25.06.2021, 11:53
dpa/lmy
Das schwere Unwetter im Südosten Tschechiens hat mindestens drei Menschenleben gefordert. Das sagte eine Sprecherin der Rettungskräfte am Freitag im Fernsehsender CT. Ein Tornado hatte am Donnerstagabend sieben Dörfer in der Region Südmähren verwüstet. Häuser wurden zerstört, Dächer abgedeckt, Stromleitungen niedergerissen und Autos umhergeworfen. Mehr als 200 Menschen wurden verletzt, davon mussten knapp 60 stationär im Krankenhaus behandelt werden.
Die Stimmung sei ähnlich wie in einer Geisterstadt, sagt ein ORF-Journalist gegenüber SRF. Die Bewohner der betroffenen Städte hatten fluchtartig ihre Wohnungen verlassen. Nun kämen sie zurück: «Ihnen ist der Schock noch immer ins Gesicht geschrieben.»
Gewitter und massiver Hagelschlag begleiteten das Unwetter. Die Rettungsarbeiten und die Suche nach möglichen Verschütteten dauerten die ganze Nacht über an. Aus anderen Teilen des Landes machte sich weitere Verstärkung auf den Weg.
Der tschechische Ministerpräsident Andrej Babis wollte das Unglücksgebiet am Nachmittag nach seiner Rückkehr aus Brüssel besuchen. Die Regierung versprach schnelle finanzielle Hilfe für die Betroffenen, von denen viele das Dach über dem Kopf verloren haben.
«Alles flog herum»
Viele Einwohner der betroffenen Gemeinden standen unter Schock. «Auf einmal habe ich ein merkwürdiges Dröhnen gehört, als ob ein Zug näherkommen würde», sagte ein Augenzeuge der Zeitung «Pravo». «Dann begann die Hölle, alles flog herum.» Sein Haus habe kein Dach mehr, keine Zimmerdecke, keine Fenster, berichtete ein anderer. Die Region an der Grenze zu Österreich ist als Weinanbaugebiet bekannt.
Das Krankenhaus in Hodonin meldete rund 200 Verletzte. In mehreren Dörfern seien Dächer abgedeckt, Fensterscheiben zerstört, Bäume umgestürzt und Autos umhergeschleudert worden, berichtete der Fernsehsender CT. Die Situation dort sei wie in einem Krieg, sagte Gesundheitsminister Adam Vojtech im Fernsehen.
Es handelte sich um den ersten Tornado in Tschechien seit 2018.
Youtube/VOA News
Mehrere Busse seien bei dem Unwetter in Südmähren nahe der Grenze zu Österreich umgestürzt, berichtete der Fernsehsender CT. Alle verfügbaren Einsatzkräfte seien auf dem Weg in die Region, sagte Innenminister Jan Hamacek. «Alles, was Arme und Beine hat, fährt dorthin.»
Auf Bildern und Videos in den sozialen Medien war eine gewaltige Windhose zu sehen. Der Wetterdienst CHMU bestätigte später, dass es sich um einen Tornado gehandelt habe. Besonders betroffen waren die Gemeinden Hrusky mit knapp 1500 und Moravska Nova Ves mit rund 2600 Einwohnern.
Chaos und Panik
Der stellvertretende Bürgermeister Hruskys sagte der Agentur CTK, dass der halbe Ort dem Erdboden gleichgemacht worden sei. «Geblieben sind nur die Mauern, ohne Dach, ohne Fenster», sagte er. Die Menschen hätten sich vor dem Unwetter nicht schützen können.
Mehrere Rettungsstaffeln mit Hunden waren unterwegs ins Einsatzgebiet, um in Gebäuden nach möglichen Verschütteten suchen. Die Feuerwehr ging von Haus zu Haus. «Hier herrscht grosses Chaos, grosse Panik», sagte ein Augenzeuge in der Gemeinde Luzice dem Sender CT. Viele Häuser sollen einsturzgefährdet sein. Die Polizei sperrte die Zufahrtswege zu mehreren Orten, um Schaulustige fernzuhalten.
Den ganzen Abend zogen schwere Sommergewitter durch Südmähren, das für seine Weinanbaugebiete bekannt ist. Die Notrufleitungen waren überlastet. In den Verwaltungsbezirken Breclav und Hodonin fielen nach Berichten in den sozialen Medien Hagelkörner von der Grösse von Tennisbällen. Am Schloss Valtice, das zum Unesco-Weltkulturerbe zählt, entstand Millionenschaden. An dem Barockbau aus dem 17. Jahrhundert barsten zahlreiche Fensterscheiben.
32'000 Haushalte ohne Elektrizität
Die Autobahn D2, die von Brünn (Brno) nach Breclav führt, war nicht befahrbar, weil eine Hochspannungsleitung auf die Fahrbahn gestürzt war. Rund 32'000 Haushalte waren ohne Elektrizität. Die Regierung in Prag versetzte Kräfte der Armee für einen möglichen Hilfseinsatz in Bereitschaft.
Österreich schickte 20 Krankenwagen und zwei Rettungshubschrauber, auch die benachbarte Slowakei entsandte Hilfe. Der tschechische Regierungschef Andrej Babis liess mitteilen, dass er wegen des Wetters in Europa nicht mit dem Flugzeug aus Brüssel zurückkehren könne, wo er an einem EU-Gipfel teilnimmt.
Schäden auch in Österreich
Auch im benachbarten Österreich richteten Hagelunwetter nach Angaben der Agentur APA schwere Schäden an. In Ober- und Niederösterreich sei allein in der Landwirtschaft ein Schaden von 28 Millionen Euro zu beklagen, erklärte demnach ein Sprecher der Hagelversicherung.
Tennisballgrosse Hagelkörner zerstörten zudem Hunderte von Dächern und beschädigten zahlreiche Autos. Die Dächer seien regelrecht durchlöchert worden, hiess es. Mehr als 1600 Feuerwehrleute waren im Einsatz.