Er hat die Spendenkampagne «Los für Lesbos» mit ins Leben gerufen. Jetzt war Trystan Pütter auf der griechischen Insel, um sich ein Bild vor Ort zu machen. Tief erschüttert kehrte er zurück
Der Schauspieler Trystan Pütter (39) hat sich nach einem Besuch auf der griechischen Insel Lesbos angesichts des abgebrannten Migrantenlagers Moria erschüttert gezeigt.
«Es fällt mir immer noch schwer, darüber zu sprechen, weil mich das tiefer getroffen hat, als ich es mir je hätte vorstellen können», sagte Pütter («Ku'damm 56») der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung». Moria sei wie ein Mahnmal. Das Lager sei ein «Brandfleck in unserer Geschichte». Die Lebensbedingungen in dem nach dem Feuer neu errichteten Lager seien «furchtbar».
Pütter hatte mit seinem Kollegen Volker Bruch die Spendenkampagne «Los für Lesbos» ins Leben gerufen. Seine eigene Reise habe er privat finanziert.
Bei seinem Besuch habe er da gestanden und nicht mit der Situation umgehen können. «Mit diesen Tausenden Schicksalen, die ich mir vorgestellt habe. Wie es sich anfühlen mag, wenn man seine Heimat verlassen musste, wenn man alles aufgegeben hat, sich an einem Unrechtsort wie Moria einen winzigen Raum mit seinen letzten Habseligkeiten geschaffen hat. Und das verliert man in einem Feuer, in dem man seine Kinder schnappt und einfach nur wegrennt. Diese Panik spürt man noch. Moria lässt einen erzittern.»
Das Lager auf der Insel Lesbos war im September nahezu vollständig abgebrannt – wie es für die Migranten dort weiter geht, ist offen. Pütter sagt: «Natürlich müssen auch andere Länder Teil einer Lösung sein, es gibt ja die Koalition der Willigen. Aber ich glaube, dass Deutschland vorangehen muss. Momentan ist die Fluchtbewegung nicht so gross. Und auch den griechischen Inseln müsste geholfen werden.»
Man müsste aus seiner Sicht die Camps evakuieren und den Einheimischen eine Verschnaufpause gönnen. «Wer 'Lesbos' hört, denkt ja nicht mehr an nette, kleine Tavernen am Strand. Wir haben diese Inseln geopfert, damit wir uns nicht mit Problemen beschäftigen müssen, die wir am Ende mitzuverantworten haben.»
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