Auch Swiss-Passagiere betroffen An deutschen Flughäfen streikt am Donnerstag das Sicherheitspersonal

dpa/sda/vab

31.1.2024 - 15:22

Ohne Sicherheitspersonal ist kein Betrieb der Sicherheitsbereiche an den Flughäfen möglich.
Ohne Sicherheitspersonal ist kein Betrieb der Sicherheitsbereiche an den Flughäfen möglich.
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Nach dem Bahnverkehr sind nun die Flughäfen dran. An diesem Donnerstag sollen dort die Luftsicherheitskräfte streiken. Ohne ihre Kontrollen kommen weder Passagiere noch Crews zum Flugzeug.

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  • Die Gewerkschaft Verdi ruft zu einem bundesweiten Warnstreik der Luftsicherheitskräfte auf. 
  • Am Donnerstag soll das Sicherheitspersonal an Deutschlands Flughäfen ihre Arbeit niederlegen. 
  • Die Flughäfen in Hamburg und Berlin sollen bereits Flüge gestrichen und abgesagt haben. 
  • Gefordert wird unter anderem mehr Gehalt für die Sicherheitsbelegschaft an den Flughäfen. 

Nach den Bahnkunden müssen nun die Flugpassagiere mit streikbedingten Ausfällen rechnen. Mit einem bundesweiten Warnstreik der Luftsicherheitskräfte könnte am Donnerstag, 1. Februar, der Flugverkehr in weiten Teilen Deutschlands zum Erliegen kommen.

Die Gewerkschaft Verdi fordert die Belegschaft an elf Flughäfen zu einem ganztägigen Warnstreik auf. Laut dem «Hessischen Rundfunk» sollen die rund 25'000 Beschäftigten privater Sicherheitsdienste dazu aufgerufen worden sein, ihre Arbeit ab dem frühen Morgen bis Mitternacht niederzulegen. Eine Sprecherin des Bundesverbands der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) sagte auf Anfrage der AFP, noch habe man keine offizielle Streikankündigung seitens Verdi erhalten.

Die Beschäftigten der Luftsicherheitsbranche sind an den Kontrollen für Passagiere, Gepäck und Personal zumeist im Auftrag der Bundespolizei tätig. Ohne sie ist kein Zugang und damit auch kein Betrieb der Sicherheitsbereiche an den Flughäfen möglich. Daher dürfte der Flugverkehr in weiten Teilen Deutschlands lahmgelegt werden. Das Ausmass der Flugabsagen war zunächst noch nicht bekannt. Am Dienstag liefen noch Verhandlungen zu Notdienstvereinbarungen.

Diese Flughäfen sind betroffen

• Hamburg
• Bremen
• Hannover
• Berlin
• Köln/Bonn
• Düsseldorf
• Leipzig
• Dresden
• Erfurt
• Frankfurt am Main
• Stuttgart

Ausnahmen sollen der Flughafen München und einige kleinere Flughäfen sein. An Ersterer kümmert sich ein Unternehmen des Freistaats Bayern unter einem separaten Vertrag um die Kontrollen.

In den beiden Städten Hamburg und Berlin werden am Donnerstag keine Passagierflüge starten. Am Flughafen Berlin Brandenburg (BER) fallen demnach 170 Starts aus, in Hamburg wurden 126 Abflüge annulliert.

Auch Swiss-Passagiere sind betroffen

Vom Streik betroffen sind auch Schweizer Flugreisende. Insgesamt sollen es 2900 Swiss-Passagiere, davon 490 am Zielort Genf, sein, wie die Fluggesellschaft auf Anfrage von Keystone-SDA am Mittwoch mitteilte.

Der Streik habe auch auf den Flugbetrieb der Swiss grössere Auswirkungen, schrieb die Fluggesellschaft weiter. Bis auf wenige Ausnahmen könnten die Hinflüge nach Berlin, Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt, Hannover, Stuttgart und Bremen durchgeführt werden. Die Rückflüge in die Schweiz hingegen müssten bis auf zwei Flüge von Düsseldorf ohne Fluggäste durchgeführt werden, hiess es. Der Flugverkehr nach München finde unverändert statt.

Betroffene Fluggäste würden von der Swiss proaktiv auf Flüge zu einem späteren Zeitpunkt umgebucht werden, können diese Umbuchung aber auch eigenständig vornehmen. Ausserdem könnten Passagiere auch eine kostenfreie Stornierung beantragen.

«Warnstreik der Luftsicherheitskräfte unangemessen»

Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) klagt schon länger über die hohen Kosten am Luftverkehrsstandort Deutschland. Der Verband kritisierte das Vorgehen der Gewerkschaft scharf: «Das Lahmlegen des Luftverkehrs in Deutschland durch einen Warnstreik der Luftsicherheitskräfte ist unangemessen. Es sollte stattdessen alles unternommen werden, um eine Lösung am Verhandlungstisch zu finden oder im Wege einer Schlichtung», erklärte Hauptgeschäftsführer Matthias von Randow.

Zuletzt war es im März vergangenen Jahres zu Warnstreiks auch in der Luftsicherheit gekommen. Damals ging es um die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten, die in den vergangenen Jahren deutliche Lohnsteigerungen durchgesetzt hatten. 

Weitere Verhandlungen im Februar

Verdi fordert im Tarifkonflikt unter anderem mehr Gehalt. Es gehe auch um die künftige Gewinnung von Fachkräften, mahnte Verdi-Verhandlungsführer Wolfgang Pieper. «Schon jetzt gibt es einen Mangel an qualifizierten Arbeitskräften, die bereit sind, rund um die Uhr, an Wochenenden und an Feiertagen äusserst flexibel an den Flughäfen zu arbeiten – die Sicherheit im Luftverkehr ist nicht zum Nulltarif zu haben.»

Es soll bereits drei Verhandlungsrunden gegeben haben, bei denen es zu keiner Einigung kam. So kamen Verdi und der BDLS in den jüngsten Tarifgesprächen kaum voran. Für die weiteren Verhandlungen sind bereits zwei Runden für den 6./7. und 21./22. Februar angesetzt.


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