Extremhitze im US-Westen50 Grad im Death Valley, 45 Grad in Las Vegas
Von Barbara Munker, dpa
2.9.2022 - 05:45
Der Westen der USA schwitzt bei extremer Hitze. An vielen Orten werden in den nächsten Tagen Rekordtemperaturen erwartet, dazu kommen Waldbrände. Im Death Valley soll das Thermometer auf über 50 Grad klettern, in der Wüstenmetropole Las Vegas auf 45 Grad.
Von Barbara Munker, dpa
02.09.2022, 05:45
02.09.2022, 06:06
dpa/sob
Mit extremer Sommerhitze hält der September im Südwesten der USA Einzug. Seit Tagen warnen die Behörden vor möglichen Rekordtemperaturen, die bis Mitte kommender Woche über 40 Millionen Menschen im Westküstenstaat Kalifornien und in den benachbarten Regionen drohen.
Für das kalifornische Death Valley, das für seine unglaubliche Hitze berüchtigt ist, wurden für das Wochenende Temperaturen von über 50 Grad Celsius vorhergesagt. Das «Tal des Todes» hat auch den Weltrekord für den heissesten Platz der Erde inne. Am 10. Juli 1913 wurden dort 134 Grad Fahrenheit (56,7 Grad Celsius) registriert.
Rund anderthalb Autostunden von Las Vegas (Nevada) entfernt, ist das Death Valley der heisseste, trockenste Ort und mit bis zu 86 Metern unter dem Meeresspiegel die tiefste Stelle in den USA. Die Form des schmalen Beckens trägt dabei massgeblich zu den Temperaturen bei, denn die steilen Berge drumherum strahlen die Hitze zurück ins Tal.
Auch in der Casino-Stadt Las Vegas, wo zu dieser Jahreszeit 37 Grad Celsius normal wären, könnten die Temperaturen am Wochenende auf 45 Grad ansteigen, warnen die Meteorologen.
Hitze auch an der Küste
Brütende Hitze, die im Inland von Kalifornien üblich ist, soll jetzt auch die Küstenregionen treffen. Dort sorgt eine Brise vom Pazifik gewöhnlich für Abkühlung. Nun wird etwa auch in dem Küstenort Santa Barbara vor «extremer» Hitze gewarnt. Die Stadt hat mehrere Büchereien in klimatisierte Kühlzentren verwandelt, wo Menschen vor der Hitze Schutz suchen können.
Gouverneur Gavin Newsom warnte vor Engpässen bei der Energieversorgung und rief die Einwohner des bevölkerungsreichsten US-Bundesstaates zum Stromsparen auf, etwa sollten sie ihre Klimaanlagen nicht auf niedrigste Temperaturen einstellen. Bei grosser Sommerhitze laufen die Klimaanlagen gewöhnlich auf Hochtouren, was zu Engpässen mit vorübergehenden «Blackouts» führen kann. Dann wird in verschiedenen Bezirken kurzzeitig der Strom ganz abgeschaltet.
Extremhitze zeige, wie real die Klimakrise sei
Auch die Sorge vor weiteren Waldbränden nimmt zu. Nach einem fast regenlosen Sommer sind viele Gebiete in Kalifornien stark ausgetrocknet und leicht entzündbar. Wissenschaftler sehen es als erwiesen an, dass die Klimakrise Wetterextreme wie Trockenheit und Hitze verschärft, die zu heftigeren Waldbränden beitragen. Bei Temperaturen von über 42 Grad Celsius kämpften am Donnerstag knapp 400 Feuerwehrleute gegen das sogenannte «Route Fire» nördlich von Los Angeles an. 550 Gebäude seien in dem Brandgebiet von den Flammen bedroht, teilten die Behörden mit.
Die drohende Extremhitze sei eine Erinnerung, wie «real» die Klimakrise ist, sagte Newsom. Er forderte «dringliche Massnahmen», um die Abhängigkeit von klimaschädlichen fossilen Brennstoffen zu beenden. In der Nacht zum Donnerstag verabschiedete das kalifornische Parlament ein umfassendes Klimaschutz-Paket mit Investitionen in Milliardenhöhe, etwa für erneuerbare Energien, Elektrofahrzeuge und zur Dürrebekämpfung. Ab dem Jahr 2035 will der Staat nur noch emissionsfreie Neuwagen zulassen, bis 2045 will Kalifornien klimaneutral werden.