Mitteilung der FamilieNach 158 Jahren: Zirkus Nock stellt überraschend Betrieb ein
SDA
10.5.2019 - 14:26
Der bekannte Schweizer Zirkus Nock steht vor dem Aus. Am Freitag informierte das Aargauer Familienunternehmen über die Einstellung des Betriebs nach 158 Jahren und nannte die Gründe für diesen Schritt.
Man habe sich «schweren Herzens entschieden», den Zirkus bis auf Weiteres nicht mehr weiterzuführen, teilten die Familien Nock am Freitag in Oeschgen im aargauischen Fricktal mit. Nostalgie, Professionalität und Leidenschaft alleine reichten nicht mehr aus.
«In der jetzigen Lage können wir den gewohnten hohen Qualitätsstandard nicht mehr gewährleisten», schreiben die Betreiber des ältesten Schweizer Zirkus weiter. Das Geschäft sei komplexer geworden. Trotz einer hohen Eigenfinanzierung seien die Defizite gewachsen.
Schwierige Standortsuche
Zentrale Plätze in Schweizer Innenstädten und auch in den Gemeinden würden immer mehr zur Mangelware. Die Plätze würden kleiner, seien nicht mehr immer verfügbar und die Mietpreise sowie die behördlichen Auflagen stiegen von Jahr zu Jahr.
«Haben sich Städte und Gemeinden früher auf den Zirkus gefreut, wird einem heute da und dort das Gefühl vermittelt, nur noch geduldet zu sein», schreiben die Familien Nock.
Auch die verschärften Tierschutzauflagen würden die Zirkusunternehmen unter Druck setzen. Tierschützer kritisierten die Tiernummern und die Haltung von Tieren.
Unzählige Unterhaltungsangebote wie Musicals, Konzerte oder Festspiele im Sommer konkurrenzierten den Zirkus. Dadurch habe ein Zirkus heute den schwierigen Spagat zwischen Nostalgie und Innovation zu meistern.
«Leuchtende Augen»
Einen Strich durch die Rechnung mache auch das warme Wetter im Sommer, denn niemand wolle bei diesen Temperaturen in ein Zirkuszelt sitzen.
«Die leuchtenden Augen unserer grossen und kleinen Zuschauer bei unseren unzähligen Auftritten und derjenigen unserer grossartigen Artisten werden für immer in unserer Erinnerung bleiben», schreiben die Familien Nock: «Das Zirkusleben und die Zirkusluft werden uns fehlen.»
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