Lebensmittel-Ampel Migros warnt mit «Nutri-Score» vor ungesunden Lebensmitteln

SDA

7.4.2021 - 16:15

In Zukunft wird auf den Verpackungen der Eigenprodukten der Migros das «Nutri-Score»-Logo zu sehen sein. Das Ampelsystem zeigt an, wie gesund die Lebensmittel sind.(Archivbild)
In Zukunft wird auf den Verpackungen der Eigenprodukten der Migros das «Nutri-Score»-Logo zu sehen sein. Das Ampelsystem zeigt an, wie gesund die Lebensmittel sind.(Archivbild)
Keystone

Wie gesund sind die Produkte im Supermarkt-Regal tatsächlich? Die Migros will mit einemAmpelsystem einen schnellen Überblick ermöglichen und führt den Nutri-Score bei Lebensmitteln ihrer Eigenprodukte ein. 

7.4.2021 - 16:15

In der Migros sollen Konsumentinnen und Konsumenten künftig Dickmacher auf einen Blick besser erkennen. Die Detailhändlerin führt den sogenannten Nutri-Score auf allen Lebensmittelverpackungen ihrer Eigenprodukte ein: Das Ampelsystem gibt an, wie gesund ein Lebensmittel ist. Dafür gibt es Lob vom Konsumentenschutz.

Auf einer fünfstufigen Skala von einem dunkelgrünen A bis zu einem roten E bewertet der Nutri-Score die Nährwerteigenschaften von Lebensmitteln. Je grüner der Score, desto besser sind die Nährwerte, sprich: desto gesünder ist ein Lebensmittel.

Ganz neu ist das System bei der Migros nicht. Bereits seit Mitte 2020 ist die Farbtabelle bei den Eigenmarken Cornatur und Pelican zu finden. Rückmeldungen der Kundinnen und Kunden hätten gezeigt, dass diese Ernährungsinformation geschätzt werde, teilte die Migros mit.  Daher habe man sich entschieden, das freiwillige Kennzeichnungssystem bis 2025 auf allen Verpackungen der Lebensmittel-Eigenmarken aufzudrucken. 

Gemüse beeinflusst positiv, Zucker negativ

Die Bewertung der Lebensmittel wird beim Nutri-Score aus positiven und negativen Nährwerteigenschaften berechnet. Die Formel ist laut Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV wissenschaftlich validiert.

Zu den positiven Bewertungskriterien gehören etwa der Gehalt an Früchten, Gemüsen, Hülsenfrüchten, Nüssen, gewissen Ölen, Ballaststoffen und Eiweiss. Negativ auf die Nutri-Score-Bewertung wirken sich hingegen Zucker, Salz, gesättigte Fettsäuren und Kaloriengehalt aus. 

Der Nutri-Score ist allerdings keine absolute Bewertung, sondern beschreibt bis zu einem gewissen Masse die Ausgewogenheit von Lebensmitteln. Als Orientierungshilfe dient das System vor allem dazu, ähnliche Lebensmittel miteinander zu vergleichen. Grün gekennzeichnete Chips sind zwar gesünder als orange gekennzeichnete. Das heisst aber nicht, dass grün gekennzeichnete Chips auch gesünder sind als ein orange gekennzeichnetes Joghurt.



Die Migros ist nicht die erste Schweizer Firma, die ihre Produkte mit dem Nutri-Score versieht. Bereits 2019 gab der Lebensmittelriese Nestlé an, die Bewertung auf seinen Lebensmitteln in der Schweiz, in Österreich, Belgien, Frankreich und Deutschland abzudrucken. Ursprünglich stammt der Nutri-Score aus Frankreich, wo sich 2018 die ersten Lebensmittelhändler bereit erklärten, den Nutri-Score auf ihren Produkten flächendeckend einzusetzen.

Konsumentenschutz lobt Entscheidung der Migros

Erfreut über den Entscheid der Migros, den Nutri-Score auf ihren Lebensmitteln einzuführen, ist die Allianz der Konsumentenorganisationen ACSI, FRC und Konsumentenschutz. In einer separaten Mitteilung schreibt sie, man setze sich schon seit über zehn Jahren für die Einführung einer verständlichen Nährwertkennzeichnung ein. «Der Entscheid der Migros bringt die freiwillige Nährwertkennzeichnung in der Schweiz einen entscheidenden Schritt weiter», heisst es im Communiqué.

Der Konsumentenschutz geht davon aus, dass es weitere Anbieter in der Schweiz der Migros und Nestlé gleichtun werden. Coop führte die Bewertung vergangenes Jahr testweise ein. Eine Antwort der grössten Migros-Konkurrentin, ob sie Nutri-Score ebenfalls flächendeckend einführen will, steht zurzeit noch aus, wird aber für Ende April erwartet.

SDA