Baden-Württemberg Amokläufer erschiesst in Heidelberg eine junge Frau – drei Verletzte

SDA

24.1.2022 - 18:39

Polizeibeamte betreten auf dem Gelände der Heidelberger Universität das Gebäude, in dem sich der Tatort eines Amoklaufes befindet. Auf dem Campus der Heidelberger Universität hat es einen Amoklauf gegeben. Ein Einzeltäter habe am Montagmittag mit einer Langwaffe mehrere Menschen in einem Hörsaal verletzt, eine junge Frau ist wenige Stunden nach der Tat ihren schweren Verletzungen erlegen. Foto: Sebastian Gollnow/dpa
Polizeibeamte betreten auf dem Gelände der Heidelberger Universität das Gebäude, in dem sich der Tatort eines Amoklaufes befindet. Auf dem Campus der Heidelberger Universität hat es einen Amoklauf gegeben. Ein Einzeltäter habe am Montagmittag mit einer Langwaffe mehrere Menschen in einem Hörsaal verletzt, eine junge Frau ist wenige Stunden nach der Tat ihren schweren Verletzungen erlegen. Foto: Sebastian Gollnow/dpa
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Bei einem Amoklauf in einem Hörsaal der Universität Heidelberg hat ein Mann eine junge Frau erschossen und drei Menschen verletzt.

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Der Täter sei am Montagmittag mit einem Gewehr bei laufender Vorlesung in den Hörsaal gestürmt und habe um sich geschossen, teilte die Polizei mit. Der Mann, der selbst Student gewesen sein soll, habe der jungen Frau in den Kopf geschossen, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen. Sie sei ihren schweren Verletzungen wenige Stunden nach der Tat erlegen. Politiker zeigten sich entsetzt über das Verbrechen, Bundeskanzler Olaf Scholz sagte: «Es zerreisst mir das Herz.»

Als der Täter kurz vor 12.30 Uhr in den Hörsaal kam, habe er einen hellen Rucksack mit sich getragen, in dem sich weitere Waffen und Munition befunden hätten. Nach der Tat sei der Mann aus dem Uni-Gebäude nach draussen geflohen und habe sich selbst getötet, bestätigte ein Polizeisprecher. Nach ersten Erkenntnissen soll er keine politischen oder religiösen Motive gehabt haben. Man gehe eher von einer Beziehungstat oder psychischen Problemen aus, hiess es in den Sicherheitskreisen. Zur Identität der Verletzten und des Täters machte die Polizei zunächst keine Angaben. Unklar blieb vorerst auch, woher der Mann die Waffen hatte.

Schon kurz nach den Schüssen am Mittag hatte die Polizei erklärt: «Wir gehen nicht von weiteren Tätern aus.» Zur Sicherheit werde das Gelände aber weiter abgesucht. Ein Spezialeinsatzkommando habe auf dem labyrinthartigen Gelände nach einem möglichen zweiten Täter gesucht. Gegen 15.15 Uhr dann die Entwarnung: Der Mann sei ein Einzeltäter gewesen. «Derzeit ist keine Gefahrenlage mehr gegeben.»

Das Neuenheimer Feld vor den Toren der Heidelberger Altstadt war am Nachmittag weiträumig abgesperrt. Die Polizei forderte Autofahrer auf, das Gelände zu umfahren, damit Rettungskräfte freie Fahrt haben. Die Polizei richtete eine Hotline für Angehörige ein. Am Gelände der Universität standen Dutzende Polizei- und Krankenwagen. Experten untersuchten den Rucksack, auch ein Gewehr war auf Bildern zu sehen. Vor den Absperrungen standen junge Leute beisammen.

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann zeigte sich tief betroffen und versprach eine schnelle Aufklärung der Tat. «Meine Gedanken sind bei den Familien und ihren Angehörigen. Wir sind an Ihrer Seite.» Innenminister Thomas Strobl (CDU) ergänzte: «Für die Verletzten und die Beteiligten, auch die im Tutorium dabei waren, hoffe ich auf baldige Genesung an Leib und Seele.» Es sei eine «entsetzlich belastende Situation».

Bundeskanzler Scholz sagte: «Es zerreisst mir das Herz, solch eine Nachricht zu erfahren.» Der SPD-Politiker sprach den Angehörigen, den Opfern und den Studentinnen und Studenten der Universität Heidelberg sein Beileid aus.

Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) besuchte noch am Nachmittag den Tatort und zeigte sich erschüttert: «Ich bin entsetzt. Es lässt einen sprachlos zurück, wenn unschuldige junge Menschen im Hochschulbetrieb so etwas erleben müssen.» Auch die Studierendenschaft äusserte sich fassungslos. «Wir sind unendlich schockiert. Das ist eine Katastrophe, die sich allem Denkbaren zwischen Vorlesungen, Klausuren und Unileben entzieht», sagte der Vorsitzende Peter Abelmann.