Das Schweizerische Architekturmuseum in Basel möchte seinen Status als gesamtschweizerische Institution stärken.
Zementhalle von Hans Leuzinger (Architekt) und Robert Maillart (Ingenieur) an der Schweizerischen Landesausstellung von 1939 in Zürich.
Architekturmuseum mit Besucherrekord
Das Schweizerische Architekturmuseum in Basel möchte seinen Status als gesamtschweizerische Institution stärken.
Zementhalle von Hans Leuzinger (Architekt) und Robert Maillart (Ingenieur) an der Schweizerischen Landesausstellung von 1939 in Zürich.
Das Schweizerische Architekturmuseum in Basel (S AM) möchte sein Profil als gesamtschweizerische Institution stärken. Mit der Ausstellung zum Baumaterial Beton steht 2020 erstmals eine Zusammenarbeit mit den wichtigen Architektursammlungen des Landes an.
Die Gesichter der Verantwortlichen des Schweizerischen Architekturmuseums in Basel wirkten um einiges entspannter als auch schon: Direktor Andreas Ruby hat an der Jahresmedienorientierung von Donnerstag einen neuen Besucherrekord vermeldet. Und Stiftungsratspräsident Samuel Schulze zeigte sich erfreut über eine solide Finanzsituation.
Letzteres ist nicht selbstverständlich. 2017 hatte das Museum zur Kenntnis nehmen müssen, dass es 2019 vom Bundesamt für Kultur (BAK) von der Liste der subventionierten Häuser gestrichen wurde. Das bedeutete den Wegfall von 300'000 Franken im Jahr. Im Gegenzug erhöhte der Kanton Basel-Stadt seinen Unterstützungsbeitrag von 80'000 auf 250'000 Franken jährlich. Dazu kam ein einmaliger Beitrag der Christoph Merian Stiftung (CMS) von einer Million.
Zusammen mit weiteren Beiträgen von Gönnermitgliedern, Sponsoren und Stiftungen kann das Museum seinen Jahresetat von 1,44 Millionen Franken (2019) nun aber gut stemmen. Mit Stolz wies Schulze auf den hohen Eigenfinanzierungsgrad von knapp 80 Prozent hin.
Besucherrekord
Dazu tragen die Ticketeinnahmen mit rund 30'000 Franken relativ wenig bei. Dies, obwohl das Architekturmuseum 2019 seine Besucherzahl um 11 Prozent auf über 38'000 steigern konnte, was einen Rekord darstellte. Möglich machte dies ein Ausstellungsprogramm, das weit über Fachkreise und regionale Grenzen hinaus Besucherinnen und Besucher anzulocken wusste.
Dies ergab eine Besucherumfrage während der Ausstellung «Swim City» über das Phänomen des Flussschwimmens als Massenbewegung in der Schweiz. 60 Prozent der Besucher stammten aus dem Ausland. Und unter den 40 Prozent der Besucher aus der Schweiz waren 18 Prozent aus Zürich angereist. Die Ausstellung befindet sich mittlerweile auf der Wanderschaft durch verschiedene Städte in Deutschland.
Das Museum steht also finanziell und von der Beachtung her gesehen gut da – zumindest bis 2022. Dann wird nämlich der einmalige Betrag der CMS aufgebraucht sein. Auf einen erneuten Eintrag auf der Liste der vom BAK unterstützten Museen setzt das Haus wenig Hoffnungen. «Wir können das massgebliche Kriterium der Betreuung einer eigenen Sammlung nicht erfüllen», sagte Stiftungsratspräsident Schulze.
Beton und die Schweiz
Das Architekturmuseum möchte auch keine eigene Sammlung aufbauen, sondern vielmehr die Zusammenarbeit mit den wichtigsten Architektursammlungen der Schweiz verstärken – namentlich mit dem gta Archiv der ETH Zürich, den Archives de la construction moderne der ETH Lausanne und dem Archivio del Moderno dell'Accademia di architettura der Universität der italienischen Schweiz.
Konkret geschieht dies im laufenden Jahr ab Oktober mit der Ausstellung «Beton». Mit dieser Ausstellung will das Museum auf der einen Seite der Frage nachgehen, wie der Beton in der Schweiz zum identitätsstiftenden und «territoriumsbildenden» Material wurde – nicht nur bei Hochbauten, sondern vor allem auch bei Staumauern, Bücken und bei der Bergsicherung in den Alpen.
Auf der anderen Seite will das Museum aber auch einen Blick in die nicht unproblematische Zukunft werfen. Der Baustoff Beton zeige angesichts der Klimakrise mehr und mehr auch seine negativen Seiten, sagte Museumsdirektor Ruby.
Eine betont gesamtschweizerische Ausrichtung zeigt sich nicht nur im Ausstellungsprogramm, sondern auch in der Zusammensetzung des laut Stiftungsratspräsident Schulze «handverlesenen und schlagkräftigen» Stiftungsrats. So sind in diesem Trägerschaftsgremium neben Architekten und einem Notar aus Basel auch Berufsvertreter aus Lausanne, Lugano und Zürich vertreten.
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