Aufschrei Nur Roboter tun Frauen nichts an, wenn die wenig anhaben

SDA

22.6.2021 - 12:04

Selber schuld: Pakistans Imran Khan im September 2019 in New York.
Selber schuld: Pakistans Imran Khan im September 2019 in New York.
KEYSTONE

Pakistans Ministerpräsident fällt mal wieder mit billigem Sexismus auf: Die Zahl der gestiegenen Vergewaltigungen führt Imran Khan darauf zurück, dass Frau sich freizügiger anziehe.

Keystone-SDA

In Pakistan haben Aussagen des Ministerpräsidenten Imran Khan über den angeblichen Zusammenhang zwischen Frauenkleidung und Vergewaltigungen für Entsetzen gesorgt.

In einem Interview mit HBO Axios hatte der 68-Jährige suggeriert, Männer würden zu sexuellen Verbrechen verleitet, wenn sich Frauen nicht sittsam kleideten – gerade in Gesellschaften wie Pakistan, die sich von denen im Westen unterschieden. Reema Omer, eine Anwältin und führende Aktivistin, nannte die Aussagen heute «enttäuschend» und «widerlich».

Wenn Frauen weniger Kleidung tragen, werde dies Auswirkungen auf Männer haben, sagte Khan in dem Interview, in dem er auch viele andere diplomatische und politische Themen kommentiert hatte. «Es sei denn, sie sind Roboter.»

Eine Sprecherin der Oppositionspartei PML-N sagte, die Aussagen spiegelten eine «kranke Mentalität» des Premiers gegenüber Frauen wider. Die Senatorin Sherry Rahman sagte, den Frauen die Schuld für abscheuliche Verbrechen zu geben, sei die schlimmste Reaktion. Khan solle sich für seine Worte schämen.

Khan, ehemaliger Kricket-Star, der lange Jahre als Playboy verschrien war, hat schon im April mit gleichartigen Aussagen für Entrüstung gesorgt. Im Vorjahr wurde er scharf kritisiert, nachdem er die Beförderung eines umstrittenen Polizeibeamten anordnete. Dieser hatte einer Frau die Schuld für eine Gruppenvergewaltigung gegeben: Sie hätte nicht so spät am Abend alleine Auto fahren sollen.