Irland Schock nach Messerangriff auf Kinder und Krawallen

dpa/toko/sob

24.11.2023 - 04:33

Die irische Hauptstadt Dublin ist von einer Bluttat mit mehreren Verletzten – darunter drei Kindern – und anschliessend von schweren Krawallen erschüttert worden. Ein fünfjähriges Mädchen und eine Frau wurden bei einem Messerangriff schwer verletzt.

24.11.2023 - 04:33

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Nach einem Messerangriff im Zentrum der irischen Hauptstadt ist es am Donnerstagabend zu schweren Ausschreitungen gekommen.
  • Ein Polizeisprecher machte rechtsextreme Hooligans für die Übergriffe verantwortlich, die schwere Gewalttaten begingen.
  • Bei dem Angriff am Nachmittag waren ein fünfjähriges Mädchen und eine Frau schwer verletzt worden. Der Täter wurde verhaftet.

In Irlands Hauptstadt Dublin hat ein Mann mit einem Messer mehrere Kinder und eine Frau angegriffen – und zum Teil schwer verletzt. Am Abend brannten dann Autos, wurden Geschäfte geplündert.

Ein fünfjähriges Mädchen und eine zwischen 30 und 40 Jahre alte Frau sind mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht worden. Das Mädchen musste Berichten zufolge einer Notfallbehandlung unterzogen werden. Zwei weitere Kinder, ein fünf Jahre alter Junge und ein sechsjähriges Mädchen, erlitten leichtere Verletzungen.

Ein etwa 50 Jahre alter Tatverdächtiger, der noch vor Ort festgenommen wurde, wurde mit ernsten Verletzungen im Krankenhaus behandelt.

Das Motiv für den Messerangriff sei noch nicht klar, sagte Irlands Polizeichef Commissioner Drew Harris. Nichts könne ausgeschlossen werden. Er widersprach damit einem Polizeisprecher, der zuvor den Eindruck erweckt hatte, ein terroristischer Hintergrund sei unwahrscheinlich.

Rechtsextreme Hooligans stecken Autos in Brand

Am Abend kam es dann zu schweren Ausschreitungen in der Dubliner Innenstadt, bei denen dem irischen Rundfunksender RTÉ zufolge mehrere Busse und ein Polizeiauto angezündet wurden. Auch eine Strassenbahn soll beschädigt worden sein. Zudem seien Polizisten angegriffen und mit Flaschen und Feuerwerkskörpern beworfen worden. Mehrere Geschäfte sollen geplündert worden sein. Auf sozialen Medien war zu sehen, wie sich Randalierer Strassenschlachten mit der Polizei lieferten.

Einem Reporter des britischen Nachrichtensenders Sky News zufolge sollen Hunderte, teils vermummte Menschen an den Krawallen beteiligt gewesen sein. Die irische Justizministerin Helen McEntee sprach von «Schlägern, Kriminellen, die diesen entsetzlichen Angriff nutzen, um Spaltung zu säen und Chaos anzurichten». Das werde nicht toleriert, sagte sie.

Harris machte rechtsextreme Hooligans für die Ausschreitungen verantwortlich. «Wir ziehen Verstärkung heran, um das zu bewältigen», sagte er. Ihm zufolge hatte es im Internet eine «riesigen Menge» an Spekulationen über die Nationalität des mutmasslichen Angreifers gegeben. Er rief die Menschen auf, «Missinformation und Gerüchte, die in sozialen Medien kursieren», nicht zu beachten. Die Fakten müssten erst noch geklärt werden.

Messerangriff vor Kinderkrippe

Vorausgegangen war der Messerangriff am frühen Nachmittag, bei dem den Berichten zufolge ein Mann die Kinder attackiert haben soll, als sie sich vor einer Krippe in einer Schlange aufstellten. Bei der verletzten Frau soll es sich um eine Mitarbeiterin der Krippe handeln. Mehreren Passanten gelang es demnach, den Mann zu überwältigen und bis zum Eintreffen der Polizei festzuhalten.

Der Vorfall hatte sich um etwa 13.30 Uhr Ortszeit (14.30 Uhr MEZ) am Parnell Square East im Zentrum der irischen Hauptstadt ereignet. Einem Polizeisprecher zufolge wurden zunächst keine weiteren Verdächtigen im Zusammenhang mit der Tat gesucht.

Regierungschef Leo Varadkar hatte sich schockiert gezeigt über den Messerangriff. Er dankte den Rettungskräften, die schnell am Tatort gewesen seien. Justizministerin McEntee sprach von einem «entsetzlichen Angriff auf drei unschuldige Kinder und eine Frau».

EU-Ratspräsident Charles Michel schrieb auf der Plattform X, er sei «entsetzt über den schrecklichen Angriff in Dublin». Varadkar könne in dieser schwierigen Zeit auf die volle Solidarität der EU zählen. Die Präsidentin des Europaparlaments, Roberta Metsola, teilte mit, dass sie an alle Verletzten und ihre Familien denke.

dpa/toko/sob