KühlmittelleckAusseneinsatz russischer Kosmonauten an der ISS abgesagt
AFP/tgab
15.12.2022
Wegen eines Kühlmittellecks, womöglich durch winzigen Meteoriten verursacht, ist ein Weltraumspaziergang der russischen Kosmonauten Sergej Prokopjew und Dmitri Petelin an der Internationalen Raumstation ISS abgesagt worden.
AFP/tgab
15.12.2022, 21:39
Gabriela Beck
Wie die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos am Donnerstag mitteilte, wurde die Entscheidung getroffen, nachdem in einem an der ISS angedockten Sojus-Raumschiff Warnanzeigen ansprangen. Verursacht wurde das Leck womöglich durch den Einschlag eines Mini-Meteoriten.
Die US-Weltraumbehörde Nasa erklärte, das Leck sei am Mittwoch am hinteren Ende des Sojus-Raumschiffs entdeckt worden. Nasa-Aufnahmen zeigten, wie in grosser Menge weisse Partikel – offenbar die Kühlflüssigkeit – wie Schnee aus dem Raumschiff austraten. Der Austritt endete dann von alleine. Die russische Nachrichtenagentur Tass zitierte den Roskosmos-Vertreter Sergej Krikaljow mit den Worten, möglicherweise habe ein winziger Meteorit das Leck verursacht.
Muss ein neues Raumschiff die Crew abholen?
Der Weltraumspaziergang der beiden Kosmonauten wurde nach Nasa-Angaben abgesagt, um «die Flüssigkeit und potenzielle Auswirkungen» auf das Sojus-Raumschiff untersuchen zu können. «Die Besatzungsmitglieder an Bord der Raumstation sind in Sicherheit und waren während des Lecks nicht in Gefahr», betonte die US-Behörde. Die Nasa und Roskosmos würden weiter zusammenarbeiten, um nach der laufenden Untersuchung das weitere Vorgehen festzulegen.
Die beiden russischen Kosmonauten Prokopjew und Petelin waren am 21. September zusammen mit dem US-Astronauten Frank Rubio mit dem Sojus-Raumschiff zur ISS geflogen. Sie sollten eigentlich nach Abschluss ihrer Mission im März mit dem selben Raumschiff auf die Erde zurückkehren. Sollte dies wegen des Kühlmittellecks nicht mehr möglich sein, könnte ein neues Raumschiff zur ISS geschickt werden.
Derzeit befinden sich noch vier weitere Astronauten an Bord der ISS: die Russin Anna Kikina, die US-Astronautin Nicole Mann und ihr Landsmann Josh Cassada sowie der Japaner Koichi Wakata. Sie waren im Oktober an Bord einer Raumkapsel des US-Raumfahrtunternehmens SpaceX von Multimilliardär Elon Musk ins All geflogen.
Die Zusammenarbeit zwischen Russland und den USA auf der ISS ist eine der wenigen Kooperationen beider Länder, die nach dem Beginn des Ukraine-Kriegs nicht eingestellt wurden.