Shitstorm ausgelöst Multimillionär will Arbeitslosigkeit steigern

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15.9.2023

Mit Entlassungen für eine bessere Arbeitsmoral: Ein australischer Unternehmer glaubt, Arbeitnehmende seien zu arrogant geworden. (Symbolbild)
Mit Entlassungen für eine bessere Arbeitsmoral: Ein australischer Unternehmer glaubt, Arbeitnehmende seien zu arrogant geworden. (Symbolbild)
Bild: Keystone

Arbeitnehmende seien durch die Corona-Pandemie faul, undankbar und arrogant geworden: Das glaubt der australische Unternehmer Tim Gurner. Als Gegenmittel empfiehlt er eine höhere Arbeitslosenquote.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Der australische Multimillionär Tim Gurner sprach auf einer Veranstaltung über die vermeintlich mangelnde Arbeitsmoral von Arbeitnehmer*innen.
  • Diese seien während der Pandemie arrogant geworden und würden glauben, dass ihre Chefs von ihnen abhängig seien statt umgekehrt.
  • Um das zu ändern, fordert der Unternehmer Entlassungen: Eine höhere Arbeitslosenquote würde «diese Dynamik» ändern.
  • Nach einem Shitstorm rudert er zurück und entschuldigt sich.

Haben zu viele Menschen einen Job? Dieser Meinung ist offenbar der australische Multimillionär Tim Gurner. Auf einem von der «Australian Financial Review» veranstalteten Immobiliengipfel lästerte Gurner über seiner Ansicht nach faule Arbeitnehmende.

Nach der Corona-Pandemie habe es «eine systematische Veränderung» gegeben, wodurch «Arbeitnehmende glauben, Arbeitgebende hätten grosses Glück, sie zu haben, statt andersrum».

Für Gurner steht fest: «Wir müssen diese Einstellung killen.» Dazu müssten Arbeitnehmende daran erinnert werden, dass sie für ihre Arbeitgeber*innen arbeiten – und nicht umgekehrt.

Mit Entlassungen gegen «Arroganz auf dem Arbeitsmarkt»

Um das zu erreichen und die Produktivität erhöhen, sollten mehr Menschen ihre Jobs verlieren, meint der Unternehmer. Für sein Heimatland Australien sieht er eine Erhöhung der Arbeitslosenquote von 3,7 auf 5,5 Prozent vor. Dann würde auch die «Arroganz auf dem Arbeitsmarkt» zurückgehen.

Besonders bizarr: Als Beispiel hebt Gurner Handwerker*innen vor. Diese würden wenig arbeiten, aber viel Geld verdienen. Warum er genau diese Berufsgruppe gewählt hat, um seinen Punkt zu verdeutlichen, führt er nicht aus.

Entschuldigung nach Shitstorm

Die «Australian Financial Review» postete ein Video von Gurners Äusserungen beim Kurznachrichtendienst X (ehemals Twitter). Dort ging es viral und löste einen Shitstorm aus.

Gurner sah sich gezwungen, zurückzurudern. «Ich habe ein paar Anmerkungen über Arbeitslosigkeit und Produktivität in Australien gemacht, die ich zutiefst bedauere und die falsch waren», schreibt er auf dem sozialen Arbeitsnetzwerk LinkedIn. «Meine Äusserungen waren zutiefst unsensibel gegenüber Arbeitnehmenden, Handwerkern und Familien in Australien, die von hohen Lebenskosten und Jobverlust betroffen sind.»

Der Immobilienguru besitzt umgerechnet ein Vermögen von etwa 600 Millionen Franken.