Handstand auf TrümmernBanksy hinterlässt Gruss in der Ukraine
dpa
12.11.2022 - 12:00
Banksy: Kunst im Kriegsgebiet
Kunst trifft auf Krieg. Der berühmte, aber bisher anonyme Streetartkünstler Banksy hat sich für seine jüngsten Werke Häuserreste im vom russischen Angriffskrieg zerstörten Borodjanka ausgesucht.
12.11.2022
In der schwer verwüsteten ukrainischen Stadt Borodjanka ist ein Werk von Banksy aufgetaucht. Inzwischen hat der Streetart-Künstler bestätigt, dass er im Kriegsgebiet unterwegs war.
12.11.2022, 12:00
12.11.2022, 15:41
dpa
Immer wieder war Banksy auch in Krisengebieten aktiv. Nun hat er offenbar auch in der Ukraine ein Bild hinterlassen. Möglicherweise gibt es in dem kriegszerstörten Land sogar mehrere Werke des weltberühmten Künstlers.
Banksy hat sich mutmasslich in der Ukraine verewigt. Auf seinem Instagram-Kanal veröffentlichte der mysteriöse Streetart-Künstler am Freitagabend Fotos von einem Werk auf einem zerstörten Haus, die im stark verwüsteten Kiewer Vorort Borodjanka aufgenommen worden sein sollen.
Das Bild zeigt auf der grauen Wand eines kriegszerstörten Hauses ein Mädchen, das scheinbar auf Trümmern einen Handstand macht. «Borodjanka, Ukraine» lautet der Begleittext. Die Veröffentlichung auf seinem Instagram-Kanal gilt traditionell als Zeichen, dass der aus Grossbritannien stammende Banksy ein Werk als seines bestätigt.
Weitere Banksy-Werke in Ukraine möglich
Borodjanka nordwestlich der Hauptstadt Kiew war kurz nach Beginn des Kriegs am 24. Februar von russischen Truppen erobert worden. Im April konnten ukrainische Einheiten die Siedlung befreien. Die Ukraine wift russischen Truppen vor, sie hätten in dem Vorort wie auch in Butscha, Hostomel oder Irpin «massenhafte Gräuel» begangen. Darunter seien Morde, Entführungen, Folter und Vergewaltigungen.
Banksy hat sich bisher nur zu dem einen Bild in der Ukraine bekannt. Britische Medien spekulieren aber, dass er noch weitere Werke in dem Land hinterlassen haben könnte. So ist ebenfalls in Borodjanka auf einer Wand zu sehen, wie ein kleiner Junge einen erwachsenen Mann beim Judo zu Boden wirft – offenbar eine Anspielung auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin, der ein begeisterter Judoka ist.
Im Kiewer Vorort Irpin tanzt eine Rhythmische Sportgymnastin mit Halskrause und mit einem Band in der Hand über einem Loch in einer Wand. Ein viertes Werk, das Banksys charakteristischem Spray-Stil ähnelt, zeigt in Kiew zwei Kinder, die eine Panzerfalle aus Metall als Wippe nutzen.
Banksy-Identität unbekannt
Auch in der Vergangenheit ist der berühmte Streetart-Künstler bereits in Krisengebieten unterwegs gewesen, unter anderem im Westjordanland. Er setzt sich zudem für Flüchtlinge ein und hat unter anderem ein Schiff für Rettungsaktionen im Mittelmeer finanziert. Viele Werke sind sozialkritisch.
Banksys Identität und Alter sind nach wie vor unbekannt. Als ihm die britische University for the Creative Arts eine Ehrenprofessur verlieh, blieb der Stuhl leer. Ziemlich sicher ist nur, dass er aus der westenglischen Stadt Bristol stammt. Seine Werke bringen bei Auktionen Millionen. Allerdings äussert er sich immer wieder kritisch zur traditionellen Kunstwelt mit Museen und Galerien.