Tödlich verunglückter Lehrling Bauarbeiter verweigern die Aussage

SDA/uri

2.11.2022 - 11:01

Das Bezirksgebäude in Dietikon. (Archiv)
Das Bezirksgebäude in Dietikon. (Archiv)
Bild: Keystone

Drei Bauarbeiter stehen in Dietikon vor Gericht, nachdem ein 15-jähriger Lehrling auf einer Baustelle im Dezember 2019 von einer Betonwand erschlagen wurde. Die Anklage fordert bedingte Freiheitsstrafen.

Keystone-SDA, SDA/uri

Vor dem Bezirksgericht Dietikon ZH stehen heute Mittwoch drei Bauarbeiter, denen die fahrlässige Tötung eines Lehrlings vorgeworfen wird. Dieser wurde unter Betonelementen begraben. Der Polier akzeptierte die Vorwürfe und sagte, es tue ihm leid für die Familie.

«Es tut mir sehr leid für die Familie, die ihren Sohn verloren hat», sagte der 70-jährige Polier vor Gericht. Er akzeptiere die Vorwürfe der Anklage, werde im Weiteren aber keine Aussagen machen.

Arbeiter wollen auf Gefahr aufmerksam gemacht haben

Auch die beiden anderen Beschuldigten machten von ihrem Recht auf Aussageverweigerung Gebrauch oder gaben an, sich gar nicht erinnern zu können. Der 36-jährige Baumaschinenführer beteuerte seine Unschuld. «Ich habe keinen Fehler gemacht», sagte er. In Bezug auf den Unfall sprach er von «einer Tragödie».

Laut Aussagen in der Untersuchung hatten der 22-jährige Hilfsarbeiter und der Baumaschinenführer den Polier auf die Gefahr aufmerksam gemacht. Die beiden und auch der Polier selbst sagten dazu nichts. Als nächstes haben die Parteienvertreter das Wort. Dann werden auch die Verteidiger ihre Anträge nennen. Die Urteilseröffnung ist für kommende Woche vorgesehen.

Betonelemente kippten wie Dominosteine

Die drei beschuldigten Männer sowie der Lernende im ersten Lehrjahr waren auf einer Baustelle in Dietikon beschäftigt. Mitten in der Baugrube standen vier grosse, tonnenschwere Betonwandelemente.

Zum Unfall kam es am 5. Dezember 2019. Der Hilfsarbeiter sollte oben an den Betonwandelementen Ketten anbringen, damit die Elemente verschoben werden konnten. Als er die Leiter anlehnte und hinaufsteigen wollte, kippten die tonnenschweren Elemente wie Dominosteine um.

Der Lehrling wurde darunter begraben und tödlich verletzt. Die Anklage wirft den drei Beschuldigten fahrlässige Tötung vor, da sie die Elemente nicht gesichert hatten. Sie fordert bedingte Freiheitsstrafen von je acht Monaten.