Umfrage Bedeutung des Geschlechts für die eigene Identität nimmt ab

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28.12.2021

(Symbolbild)
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Bild: KEYSTONE/Sebastian Gollnow

Junge Frauen denken weit weniger stereotyp in den Kategorien «Mann» oder «Frau» als junge Männer,  ergab eine Umfrage.

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Zwar verorten über 99 Prozent der 2700 Personen, die im Oktober 2021 an einer Studie teilnahmen, sich selbst als Frau oder als Mann, für das Selbstbild ist das Geschlecht aber nur für 55 Prozent der Menschen in der Schweiz eher oder sehr wichtig. Das ergab eine Umfrage des Forschungsinstituts Sotomo im Auftrag der Initiative geschlechtergerechter.ch. Rund ein Viertel misst dem eigenen Geschlecht demnach bloss eine mittlere Bedeutung zu und knapp jede fünfte Person betrachtet es für ihr Selbstbild als eher oder gar nicht wichtig.

Insbesondere junge Frauen sehen das Geschlecht als etwas Wandelbares. Für die Hälfte der 18- bis 25-jährigen befragten Frauen gibt es keine scharfe Abgrenzung zwischen Mann und Frau. Junge Männer sehen das ganz anders. 76 Prozent dieser Alterskategorien denken binär. Sie sind der Ansicht, dass es meistens oder immer nur Mann und Frau gebe. Auffällig viele junge Männer wollten sich ihrer Identität gewiss sein, erklärt Studienautor Michael Hermann. Sie lehnten es deshalb ab, dass die Geschlechterkategorien verwischt werden.



Ganze 20 Prozent der Befragten anerkennen das biologische Geschlecht gar nicht, sondern sehen dieses als gesellschaftliches Konstrukt. 

Ab dem 1. Januar können Personen ihr eingetragenes Geschlecht und ihren Vornamen beim Zivilstandsamt rasch und unbürokratisch ändern lassen. Hermann geht jedoch in einem Bericht bei 20minuten davon aus, dass nur wenige sich zu diesem Schritt entschliessen werden. Denn 52 Prozent der Befragten finden, dass eine Geschlechtsänderung besonders viel Mut erfordere.