Steuerbetrug Prozess gegen Ex-Formel-1-Chef Ecclestone beginnt

dpa

22.8.2022 - 05:08

Neue Anklage gegen Ex-Formel-1-Chef Ecclestone

Neue Anklage gegen Ex-Formel-1-Chef Ecclestone

Ex-Formel-1-Chef Bernie Ecclestone ist in Grossbritannien wegen Betruges angeklagt. Er soll der britischen Steuerbehörde Auslandsvermögen von umgerechnet mehr als 454 Millionen Franken nicht gemeldet haben, teilte die Staatsanwaltschaft am Montag (11. Juli 2022) mit. Es gehe um falsche Angaben und Betrug, hiess es weiter. Ecclestone erklärte auf Anfrage, er sei nicht überrascht von der Anklage. Zu den konkreten Vorwürfen wollte er sich jedoch nicht äussern, weil er die Anzeige noch nicht gesehen habe. Bereits 2015 wurde Ecclestone von der britischen Steuerbehörde HMRC zur Zahlung von umgerechnet mehr als 1,1 Milliarde Franken im Zusammenhang mit einem Familientrust aufgefordert. Die erste Anhörung in dem neuen Fall soll am 22. August vor einem Londoner Gericht stattfinden.

22.08.2022

Wie kein anderer ist Bernie Ecclestones Name verbunden mit der Formel 1 – auch wenn diese sich mittlerweile von seinen Aussagen distanziert. Nun steht der Brite wegen Betrugsvorwürfen vor Gericht.

22.8.2022 - 05:08

Im Strafprozess gegen den ehemaligen Formel-1-Chef Bernie Ecclestone steht an diesem Montag in London die erste Anhörung an. Der 91-Jährige muss nach Angaben der britischen Nachrichtenagentur PA persönlich vor dem Westminster Magistrates' Court erscheinen. Dem Milliardär wird vorgeworfen, Vermögen im Ausland in Höhe von umgerechnet mehr als 454 Millionen Franken den britischen Steuerbehörden nicht ordnungsgemäss angegeben zu haben. Die Anklage lautet auf Betrug durch Vorspiegelung falscher Tatsachen.

Bernie Ecclestone hatte die Formel 1 wie kein Zweiter geprägt. (25. Januar 2019)
Bernie Ecclestone hatte die Formel 1 wie kein Zweiter geprägt. (25. Januar 2019)
Bild: Keystone/APA/Helmut Fohringer

Der Anklage zufolge soll Ecclestone angegeben haben, nur einen einzigen Trust im Ausland gegründet zu haben, dessen Begünstigte seine drei Töchter Deborah (67), Tamara (38) und Petra (33) seien. Dabei habe er aber selbst von dem nicht deklarierten Vermögen im Ausland profitieren wollen. Das sei das Ergebnis von komplexen und weltweiten Ermittlungen der Finanz- und Steuerbehörde HMRC (Her Majesty's Revenue and Customs).

«HMRC ist auf der Seite ehrlicher Steuerzahler und wir werden hart durchgreifen, wo auch immer wir Steuerbetrug vermuten. Unsere Botschaft ist klar – keiner ist ausser Reichweite», sagte der Chef der Abteilung für Betrugsermittlung des HMRC, Simon York, einer Mitteilung der Staatsanwaltschaft zufolge.

Gerichtsverfahren wegen Bestechung in 2006

Es ist nicht das erste Mal, dass Ecclestone vor Gericht steht. Wegen des Verkaufs der Formel 1 an das Investmentunternehmen CVC im Jahr 2006 musste Ecclestone sich im April 2013 als Angeklagter in München verantworten und sich dem Vorwurf der Bestechung stellen. Im August desselben Jahres wurde das Verfahren gegen eine Geldauflage von 100 Millionen US-Dollar eingestellt. Im Januar 2017 wurde Ecclestone von den neuen Formel-1-Besitzern Liberty Media als Geschäftsführer abgesetzt.

Seit der Übernahme der Werbe- und Fernsehrechte Ende der 1970er Jahre hatte Ecclestone die Formel 1 wie kein Zweiter geprägt. Der nur knapp 1,60 Meter grosse Brite machte die Serie als machtvoller Geschäftsführer zu einem weltumspannenden und milliardenschweren Unternehmen. Ecclestone erschloss immer wieder neue Märkte, er schreckte dabei vor politisch umstrittenen Ländern und Machthabern nicht zurück. Mit seiner Meinung zu Diktaturen und anderen brisanten Aussagen sorgte er auch immer wieder für Unverständnis und Skandale.

Zuletzt machte er mit Äusserungen über den russischen Präsidenten Wladimir Putin auf sich aufmerksam. Putin habe mit der Invasion in die Ukraine lediglich etwas getan, «von dem er dachte, dass es das Richtige für Russland wäre», so Ecclestone. Der Kremlchef sei eine «erstklassige Persönlichkeit», für die er noch immer «durchs Feuer gehen» werde. Die Formel 1 distanzierte sich. Ecclestone ruderte später zurück und sagte, es tue ihm leid, wenn er mit seinen Aussagen jemanden verärgert habe – das habe er nicht gewollt.

dpa