Skandal-Interview Ecclestone: «Ich würde für Putin eine Kugel abfangen»

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30.6.2022

Bernie Ecclestone ist schon lange als Putin-Sympathisant bekannt.
Bernie Ecclestone ist schon lange als Putin-Sympathisant bekannt.
Getty Images

Der frühere Formel-1-Chef Bernie Ecclestone pflegt seit Jahren eine gute Beziehung zu Vladimir Putin. Mit seinen jüngsten Aussagen und Sympathiebekundungen treibt es der 91-Jährige jetzt aber auf die Spitze.

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«Ich würde noch immer eine Kugel für ihn abfangen», sagte Ecclestone am Donnerstag in einem Interview mit «Good Morning Britain» über seinen langjährigen Vertrauten Vladimir Putin. Denn der Kreml-Diktator sei «eine erstklassige Person», die nur in die Ukraine einmarschiert sei, weil sie glaubte, «es sei das Richtige für Russland».

All die toten Soldaten und Zivilisten würden nicht zu Lasten Putins gehen. Denn Ecclestone sieht in diesem Zusammenhang «keine Absicht». Allerdings verstrickt sich Ecclestone etwas in seinen Aussagen. So ist er beispielsweise auch der Ansicht, dass der Krieg ein Fehler sei. Aber Fehler können allen passieren: «Und wenn du einen Fehler machst, musst du da so gut wie möglich herauskommen», so Ecclestone.

Irre Wendungen und Ausführungen

Ecclestone setzt aber gar noch einen drauf. So unterstellt er Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenski, dass er selbst schuld am Einmarsch der Russen sei. Wenn der ukrainische Präsident «sich nur genug Mühe gemacht hätte, mit Putin zu sprechen – der eine vernünftige Person ist und zugehört hätte – dann hätte sich etwas machen lassen», behauptet der 91-Jährige.

Die Journalistin traut ihren Ohren kaum und fragt deshalb nochmal nach, ob Ecclestone wirklich glaube, dass nur Selensky den Krieg durch seine Handlungen hätte verhindern können. Ecclestones Antwort: «Absolut».

Formel 1 distanziert sich

Die Formel 1 hat sich nach diesem Interview einmal mehr von ihrem ehemaligen Geschäftsführer klar distanziert. Die Reaktion im Wortlaut: «Bei den Aussagen von Bernie Ecclestone handelt es sich um seine persönliche Meinung. Diese Meinung steht in sehr krassem Kontrast zu den modernen Werten der Formel 1.»

Mit kontroversen Aussagen dieser Art ist Ecclestone schon häufiger aufgefallen, etwa 2009 – damals noch als Geschäftsführer der Formel 1 – mit fragwürdigen Kommentaren über Adolf Hitler oder 2020 mit seiner Reaktion auf die Kampagne von Lewis Hamilton gegen Rassismus.

2020 schrieb die Formel 1: «In einer Zeit, in der es auf Zusammenhalt ankommt, um gegen Rassismus und Ungleichheit vorzugehen, widersprechen wir Bernie Ecclestones Aussagen vollkommen. Solche Aussagen gehören weder in die Formel 1 noch in die Gesellschaft.»