Am heissesten Ort der Erde, der Geröllwüste Lut im Iran, entdeckten Forscher lebende Urzeitkrebse. Diese sind von einer bisher unbekannten Art, wie die Wissenschaftler im Fachmagazin «Zoology of the Middle East» berichten.
Im Jahr 2017 durchstreifte eine Forschungsexpedition die Wüste Lut (Dasht-e Lut). Satelliten der US-Raumfahrtbehörde Nasa hatten dort mit 80,8 Grad Celsius die höchste jemals weltweit registrierte Oberflächentemperatur gemessen. Die Hitze sei unter anderem auf sehr dunkles Geröll zurückzuführen, das sich besonders stark aufheizt, so die Wissenschaftler. Es gibt in dieser Wüste minimale Niederschläge von im Schnitt drei Zentimetern pro Jahr und einen extrem salzhaltigen Fluss.
«Nach stärkeren Regenfällen können sich aber vereinzelt temporäre Gewässer bilden», so die Forscher um Hossein Rajaei vom Naturkundemuseum in Stuttgart in einer Aussendung. Der Schmetterlingsspezialist fand dort in solch einer Lacke ein paar Urzeitkrebse (Feenkrebse). Nach seltenen Regengüssen schlüpfen die Larven aus Dauereiern.
Krebse überleben Jahrzehnte in ausgetrockneten Boden
Der Wiener Krebsspezialisten Martin Schwendtner vom Naturhistorischen Museum (NHM) Wien beschrieb die Urzeitkrebse als eine neue Art, die sich «sowohl in ihrem Aussehen wie auch genetisch von den bisher bekannten Arten unterscheidet». Die Forscher nannten sie nach dem iranischen Biologen und Umweltschützer Hadi Fahimi, der im Jahr vor der Expedition bei einem Flugzeugabsturz starb, «Phallocryptus fahimii».
Die Krebse vermehren sich mit Hilfe von «Dauereiern», so die Forscher. «Man weiss, dass sie Jahrzehnte im ausgetrockneten Boden überleben können, und die Larven schlüpfen, sobald sich nach Regenfällen Gewässer bilden», erklärt Schwendtner. «Dass sie sogar in der Wüste Lut überleben können, zeigt, wie widerstandsfähig diese Dauereier sind».
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