Autoindustrie BMW und VW müssen 875-Millionen-Kartellstrafe zahlen

kw

8.7.2021 - 11:26

BMW und Volkswagen müssen eine hohe Busse bezahlen: eine Produktionssätte von VW in Sachsen, Deutschland (Archivbild).
BMW und Volkswagen müssen eine hohe Busse bezahlen: eine Produktionssätte von VW in Sachsen, Deutschland (Archivbild).
Keystone

Die EU-Kommission hat gegen die beiden deutschen Autobauer BMW und Volkswagen Wettbewerbsstrafen verhängt. Wegen rechtswidriger Absprachen zu sogenannten Adblue-Tanks für eine bessere Abgasreinigung soll BMW knapp 375 Millionen Euro zahlen.

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Der Volkswagen-Konzern wird mit gut 500 Millionen Euro zur Kasse gebeten, wie die Kommission am Donnerstag mitteilte. Adblue-Tanks nehmen in Dieselautos neuerer Katalysator-Generationen spezielle Harnstoff-Lösungen auf.

Die Gemische sorgen für eine effizientere Abgasreinigung und damit für eine Senkung schädlicher Stickoxid-Emissionen. «Alle Unternehmen haben ihre Kartellbeteiligung eingeräumt und einem Vergleich zugestimmt», hiess es in einer Mitteilung der EU-Kommission.

Damit wird das mögliche Strafmass nicht voll ausgeschöpft. Theoretisch können Zahlungen von bis zu zehn Prozent des Jahresumsatzes fällig werden. Auch Daimler war an dem Kartell beteiligt, profitiert aber von einer Kronzeugenregelung und bleibt straffrei.

«Kartellrechtliches Neuland»

Brüssel habe mit dem Verfahren «kartellrechtliches Neuland» betreten, teilte BMW am Donnerstag mit. Gegenstand der Untersuchung seien nicht Preis- oder Gebietsabsprachen gewesen – trotzdem habe die EU-Kommission bei der Berechnung des Bussgelds die Massstäbe eines solchen «klassischen» Kartells angelegt und die Neuartigkeit des Falles lediglich durch einen Abschlag berücksichtigt. Dieses Vorgehen führe trotz der weitgehend fallengelassenen Vorwürfe zu der nun festgelegten Bussgeldhöhe.

Diesem Bussgeld habe der Vorstand mit dem vorliegenden Vergleich zugestimmt. Das hatte BMW bereits in Aussicht gestellt, als der Konzern die Rückstellungen für eine Strafe reduziert hatte.

BMW hatte im Jahr 2019 aufgrund der Vorwürfe eine Rückstellung von 1,4 Milliarden Euro gebildet, davon im Mai dieses Jahres aber bereits rund eine Milliarde Euro wieder aufgelöst, weil die Kommission bestimmte Vorwürfe gegen BMW vollständig hatte fallen lassen.