Abfall-Stau Bosnische Behörden von Müll-Welle in der Drina überrollt

AP/toko

24.2.2021 - 20:07

Müll schwimmt im Fluss Drina in der Nähe von Visegrad, Ostbosnien.
Müll schwimmt im Fluss Drina in der Nähe von Visegrad, Ostbosnien.
AP Photo/Kemal Softic/Keystone

Am Damm des Wasserkraftwerks von Visegrad staut sich der Abfall, von dem stetig mehr nach kommt, als herausgefischt werden kann. Umweltschützer sehen das gesamte örtliche Ökosystem in Gefahr. Ein Start-up hilft mit seinem Müllsammelschiff «Collectix».

Die bosnischen Behörden bekommen eine seit Wochen in den Flüssen des Balkanlandes treibende Müll-Welle nicht in den Griff. Umweltschützer warnten am Mittwoch vor einer grossen Gesundheitsgefahr für die entlang der Drina wohnenden Menschen. Dejan Furtula von der örtlichen Umweltgruppe Eko Centar Visegrad sprach von einem «Problem gewaltigen Ausmasses». Er appelliere «an alle Institutionen und alle, die helfen können, sich an der Säuberung zu beteiligen.» 

Nasses Winterwetter hat die Drina und ihre Nebenflüsse in Serbien und Montenegro anschwellen und die Menge an flussabwärts treibenden Müllinseln aus Plastikflaschen, rostigen Fässern, Autoreifen, Möbeln und anderem Abfall noch grösser werden lassen. Sie gelangen von schlecht gesicherten Deponien in den Fluss. Streckenweise ist kein Wasser mehr zu sehen. Am Damm des Wasserkraftwerks der bosnischen Stadt Visegrad staut sich der Müll, von dem mehr ankommt, als von den Behörden abgeräumt werden kann.



Furtula sagte, Mikroplastik und giftige Stoffe in dem Müll gelangten in die Nahrungskette und gefährdeten sowohl Wildtiere als auch Menschen. «Das gesamte Ökosystem ist in Gefahr. Wir alle hier essen Fisch.» 

Abfall-Management ist ein Problem in vielen Balkanländern, deren Wirtschaft angeschlagen ist und in denen Umweltfragen oft an letzter Stelle stehen. In Serbien hat es kürzlich einen ähnlichen Müllstau in einem See gegeben.

Ein deutsches Start-up-Unternehmen hilft mit seinem Müllsammelschiff «Collectix» bei der Säuberung der Drina. Mitgründer Clemens Feigl erklärte, schockierende Bilder von der Verschmutzung hätten seine Firma Everwave motiviert, zu helfen. «Wir werden in den nächsten Tage versuchen, so viel Müll wie möglich aus dem Wasser zu holen», versprach er. «Wir werden in den nächsten 14 Tagen im Einsatz sein und alles geben.»

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