Zeltlager-Tragödie Bürgermeister fuhr den Unfall-Radlader

tgab

26.6.2023

Der in den Unfall verwickelte Radlader wird abgeschleppt.
Der in den Unfall verwickelte Radlader wird abgeschleppt.
Bild: Philipp Schulze/dpa

Bei einem privat organisierten Zeltlager nahe Hamburg starben am Samstag ein Kind und ein Vater, nachdem es bei einer Radlader-Tour zu einem Unfall kam. Hinter dem Steuer soll der Bürgermeister des Zeltlager-Ortes gesessen haben.

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  • Bei einer Ausfahrt mit einem Radlader sind am Samstag südlich von Hamburg ein fünfjähriger Junge und ein 39 Jahre alter Mann tödlich verunglückt.
  • Die Tragödie ereignete sich im Rahmen eines privat organisierten Vater-Kind-Zeltlagers.
  • Zehn weitere Kinder im Alter von vier bis zehn Jahren wurden verletzt, einige von ihnen schwer. Inzwischen sind alle verletzten Kinder ausser Lebensgefahr.
  • Der Bürgermeister des Ortes Toppenstedt, wo das Zeltlager stattfand, soll den Radlader gefahren haben.

Die Polizei beschlagnahmte den Radlader nach dem Unfall für Untersuchungen. Der Fahrer, ebenfalls Teilnehmer des Zeltlagers, sei laut Polizeiangaben zu einer Polizeidienststelle mitgenommen worden. Gegen ihn werde wegen fahrlässiger Tötung ermittelt. Zudem sei «routinemässig» untersucht worden, ob er Alkohol oder Drogen im Blut hatte.

Bei dem 44 Jahre alten Fahrer soll es sich laut Informationen der Zeitung «Bild» um den Bürgermeister von Toppenstedt handeln, wo das privat organisierte Zeltlager stattfand. Das habe die Staatsanwaltschaft Lüneburg gegenüber «Bild» schriftlich bestätigt.

Auf der Tour soll der Bürgermeister auch zwei seiner Kinder mitgenommen haben, eines davon müsse noch immer im Krankenhaus behandelt werden, berichtet die «Bild». Es sei fürchterlich, antwortet der Vater des Unglücksfahrers auf die Frage des Blatts, ob sein Sohn den Radlader gesteuert habe. Sein Sohn sei derzeit nicht in der Lage, zu sprechen.

Markierungen der Polizei auf der Strasse am Unfallort.
Markierungen der Polizei auf der Strasse am Unfallort.
Bild: Jonas Walzberg/KEYSTONE

Das Zeltlager war von Vätern als gemeinsame Aktivität mit ihren Kindern privat organisiert worden. Gefeiert wurde der Abschied der Kinder von der Kita. Auch Geschwister seien dabei gewesen.

Dabei sei eine Gruppe «zur Belustigung» mit dem Radlader über einen Feldweg gefahren worden, sagte ein Feuerwehrsprecher. Die späteren Opfer befanden sich in einem Gitterkorb, wie er üblicherweise zum Transport von Kartoffeln genutzt wird, der mithilfe des Ladearms in die Höhe gefahren wurde – und dann, laut Polizei vermutlich wegen eines gerissenen Hydraulikschlauchs, plötzlich aus etwa drei Metern Höhe in die Tiefe stürzte. Einige Insassen seien dabei vermutlich von dem Metallkorb getroffen worden.

Die zerbeulte Gitterbox von dem in den Unfall verwickelten Radlader wird auf einen Abschlepper geladen und sichergestellt.
Die zerbeulte Gitterbox von dem in den Unfall verwickelten Radlader wird auf einen Abschlepper geladen und sichergestellt.
Bild: Philipp Schulze/KEYSTONE

80 Feuerwehrleute, 60 Rettungskräfte und 30 Polizisten waren bis tief in die Nacht im Einsatz. An dem Zeltlager hatten laut Feuerwehr 60 Personen teilgenommen. Das Zeltlager wurde nach dem schrecklichen Unfall abgebrochen.

Mit Informationen von sda