Flaggen der Kommunistischen Partei Chinas an der Strasse zum Startplatz des Kosmodroms Wenchang. Foto: Mark Schiefelbein/AP/dpa
SDA
China startet eine unbemannte Mondmission, mit der erstmals seit mehr als vier Jahrzehnten wieder Gestein von dem Erdtrabanten geholt werden soll.
Auf dem Weltraumbahnhof Wenchang auf der südchinesischen Insel Hainan wurde am Montag eine Rakete des Typs «Langer Marsch 5» aufgetankt, die das Raumschiff «Chang'e 5» auf den Weg zum Erdtrabanten bringen sollte. Als Startfenster nannte die Nachrichtenagentur Xinhua 21.00 bis 22.00 Uhr MEZ am Montagabend.
Das nach der chinesischen Mondgöttin benannte Raumschiff soll einen Lander auf den Erdtrabanten bringen, der Bohrungen machen und Gestein einsammeln soll. Bei einer erfolgreichen Rückkehr wäre China nach den USA und der Sowjetunion in den 60er und 70er Jahren die dritte Raumfahrtnation, der ein solches Vorhaben gelingt. Zuletzt hatte die sowjetische «Luna 24"-Mission 1976 Mondstaub zur Erde gebracht.
Das 8200 Kilogramm schwere Raumschiff besteht aus vier Modulen: Dem Orbiter mit der Rückkehrkapsel sowie dem Landegerät mit der Aufstiegsstufe. Der Lander soll in dem nach dem deutschen Astronomen Karl Rümker (1788-1862) benannten Vulkangebiet «Mons Rumker» landen. Es liegt im «Ozean der Stürme» im oberen, linken Teil der erdzugewandten Seite des Mondes.
Die Mission gilt als eine der kompliziertesten, die Chinas Raumfahrt bisher unternommen hat: Erstmals würde eine chinesische Aufstiegsstufe wieder vom Mond starten, Gesteinsproben mitnehmen und ein Docking-Manöver im Orbit des Erdtrabanten vornehmen, bevor die Rückkehrkapsel zur Erde zurückfliegt. Die Landung wird am 16. oder 17. Dezember in der Inneren Mongolei erwartet.
Es ist erst der zweite reguläre Flug der mehr als 800 Tonnen schweren Rakete «Langer Marsch 5», nachdem ein solcher Typ im Juli die Marssonde «Tianwen-1» auf den Weg gebracht hatte. Anfangs gab es Probleme mit dem Triebwerk der neuen Schwerlastrakete, die zu einer Verschiebung der Mondmission um drei Jahre geführt hatten.
Der chinesische Mondflug erfolgt 51 Jahre nach der ersten bemannten Mondlandung der USA am 21. Juli 1969, bei der Neil Armstrong und Edwin «Buzz» Aldrin als erste Menschen die Oberfläche des Erdtrabanten betraten. Die USA stellten ihre bemannten Mondmissionen nach «Apollo 17» im Dezember 1972 ein.
China verfolgt ein ehrgeiziges Raumfahrtprogramm mit Missionen zum Mond und Mars sowie dem Aufbau einer eigenen Raumstation. Im Januar 2019 landete China als erste Raumfahrtnation mit «Chang'e 4» auf der relativ unerforschten erdabgewandten Seite des Mondes. Es wurde ein Rover ausgesetzt, der weiter die Oberfläche erforscht.
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