Besorgte SchweizerCorona-Pandemie erschüttert das Vertrauen in die Altersvorsorge
SDA/uri
24.8.2021 - 08:53
Die seit über eineinhalb Jahren anhaltende Covid-19-Pandemie untergräbt das Vertrauen der Bevölkerung in die Altersvorsorge. 37 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer befürchten inzwischen, dass sie sich im Alter einschränken müssen.
Keystone-SDA, SDA/uri
24.08.2021, 08:53
24.08.2021, 09:22
SDA/uri
Gemäss einer Umfrage rechnen im Zuge der Corona-Pandemie 37 Prozent der Menschen in der Schweiz mit einem geringeren Lebensstandard im Alter. Besonders Frauen, Selbstständige und ärmere Haushalte hegen diese Angst. Als besonders fragil schätzen die Befragten die AHV als erste Säule der Altersvorsoge ein, wie die Versicherung Groupe Mutuel am Montag mitteilte. Sie liess die Umfrage in Zusammenarbeit mit der Zeitung «Le Temps» durchführen.
Die Frage, ob sie ihre Lebenshaltung im Alter einschränken müssen, bejahen 38 Prozent der Frauen und 34 Prozent der Männer. 38 Prozent der Haushalte mit einem geringeren Einkommen sehen ebenfalls schwarz.
Dagegen teilen nur 20 Prozent der Menschen mit hohem oder sehr hohem Einkommen diese Befürchtung. Mit einem allgemein sinkenden Lebensstandard für die folgenden Generationen rechnen 57 Prozent der Befragten.
Bei den Selbstständigen waren 65 Prozent der Meinung, sie seien im Alter nicht gut abgesichert. 2020 waren es 60 Prozent gewesen. Darum befürworten über 70 Prozent von ihnen eine obligatorische zweite Säule für ihre Erwerbsgruppe.
Der Vertrauensverlust griff um sich, obwohl das Schweizer Vorsorgesystem mit den drei Säulen sich in der Pandemie gut hielt. In der zweiten Säule etwa ist der Deckungsgrad der Pensionskassen sehr gut.
Rentenklau über Umwandlungssatz
Bei den Pensionskassen empfinden 65 Prozent der Befragten die Diskussion über die Senkung des Umwandlungssatzes als Rentenklau. In der Westschweiz sehen das 73 Prozent so, in der Deutschschweiz 61 Prozent. Zudem befürchten 62 Prozent eine sehr oder ziemlich hohe Inflation in den nächsten fünf bis zehn Jahren.
Bei der Reform der Altersvorsorge befürwortet eine knappe Mehrheit einen einheitlichen Beitragssatz für alle Altersgruppen. Die Senkung des Umwandlungssatzes und eine Erhöhung des Rentenalters haben hingegen einen schweren Stand.
53 Prozent der bürgerlichen Wählerschaft sind der Ansicht, bei der Altersvorsorge sei jeder Einzelne für eine angemessene Lösung verantwortlich und erst dann der Staat und schliesslich die Arbeitgeber. Im linken Spektrum teilen 34 Prozent diese Meinung. 64 Prozent zahlen in die dritte Säule oder eine andere Form des Alterssparens ein nach 61 Prozent im Vorjahr.
Das Meinungsforschungsunternehmen MIS Trend befragte vom 17. bis 25. Juni 1224 Personen in der ganzen Schweiz.
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