Start ins neue Jahr CS-Chef will für die Bank eine möglichst «reine Weste»

mk

21.12.2020 - 08:34

Thomas Gottstein will für die CS eine «reine Weste»: der Manager am 13. Februar 2020.
Thomas Gottstein will für die CS eine «reine Weste»: der Manager am 13. Februar 2020.
Keystone

Bankchef Thomas Gottstein will mit der Credit Suisse mit einer möglichst «reinen Weste» in das Jahr 2021 starten. Dies, nachdem das zu Ende gehende 2020 laut Gottstein ein Jahr des Aufräumens gewesen war.

So hatte die Beschattungsaffäre rund um den zur UBS abgewanderten Starmanager Iqbal Khan oder die mögliche Verwicklung in Betrugsfälle wie etwa zum Börsengang der chinesischen Kaffeehaus-Kette Luckin Coffee am Image der Grossbank gekratzt.

«Es wird nie eine völlig ‹saubere Weste› geben. Aber es ist mein Ziel, das Jahr 2021 mit einer so ‹reinen Weste› wie möglich zu beginnen», sagte Gottstein in dem am Montag veröffentlichten Interview mit der «Financial Times» (FT).

Der CS-Chef sprach dabei mit der Zeitung, noch bevor die Bundesanwaltschaft letzten Donnerstag gegen die Bank und eine kriminelle Organisation aus Bulgarien Anklage wegen Geldwäscherei eingereicht hat. Gegen diese Vorwürfe wehrt sich die Bank entschlossen, wie sie mitgeteilt hat. Sie seien haltlos und unbegründet.

Zu schaffen macht der Credit Suisse etwa auch eine Beteiligung an der US-Investmentfirma York Capital, auf der sie eine Wertberichtigung in Höhe von 450 Millionen US-Dollar vornimmt. Zudem dürfte ein noch offener Hypothekenstreit in den USA die Bank bis zu 680 Millionen Dollar kosten.

«Meine klare Absicht ist es, diese Altlasten abzuarbeiten», sagte Gottstein im Interview mit der «FT» weiter. Im nächsten Jahr beginne eine neue Ära für die Credit Suisse. Gottstein will dann mit der Bank in die Offensive gehen und wachsen.

Tiefere Boni

Als weitere grosse Herausforderung sieht Gottstein in Zeiten von Corona auch die Festlegung der Boni für die Angestellten der Bank. Zum einen gelte es etwa Händler für ihre Arbeit und die im zu Ende gehenden Jahr gestiegenen Umsätze zu entschädigen. Zum anderen sei man sich auch bewusst, dass die Weltwirtschaft von der Corona-Krise hart getroffen wurde und Millionen von Menschen ihre Arbeit verloren hätten.

Noch sei es zu früh, um zu den Boni konkrete Aussagen machen zu können, sagte Gottstein, der letzten Februar den zurückgetretenen Tidjane Thiam an der Spitze der Bank abgelöst hatte. Doch insgesamt dürften die Boni laut Gottstein verglichen mit dem Vorjahr eher niedriger ausfallen.

«Mit dieser Herausforderung muss sich die gesamte Bankbranche auseinandersetzen.» Bezüglich der Boni-Zahlungen tauscht sich die Credit Suisse auch mit der Finanzmarktaufsicht (Finma) aus.

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