Der französische Philosoph Michel Serres ist tot. Er starb am Samstag im Alter von 88 Jahren, wie die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf seine Verlegerin Sophie Bancquart berichtete.
Serres schrieb mehr als 50 Bücher, viele davon sind auch im deutschsprachigen Raum erschienen. In «Das eigentliche Übel» geht es ihm um die schmarotzerhafte Aneignung der Welt durch den Menschen. In «Erfindet euch neu! Eine Liebeserklärung an die vernetzte Generation» fordert er dazu auf, den technologischen Wandel als Chance zu nutzen, um alles neu zu erdenken – angefangen vom Bildungssystem bis zur Gesellschaft.
Für sein Denken erhielt der Philosoph 2012 unter anderem den deutschen Meister-Eckhart-Preis. Die Begründung lautete damals: «Brillante Einsichten in die Strukturen unseres Denkens.»
Serres galt als Universaldenker und überschritt dabei Wissenschaftsgrenzen. Er vertrat den Ansatz eines ganzheitlichen Wissenschaftsverständnisses: Denn nur wenn die Menschen lernen, über ihren eigenen Tellerrand zu blicken, sei das globale Inferno noch abwendbar, hatte Serres in Büchern und Interviews gewarnt.
Der Philosoph stammte aus dem südwestfranzösischen Agen. Als junger Erwachsener trat er in die Marineschule in Brest ein, dann begann er mit dem Studium der Philosophie und wurde 1969 Professor für Wissenschaftsgeschichte an der Pariser Sorbonne.
Im Jahr 1984 begann er zudem an der Stanford University im US-Bundesstaat Kalifornien zu unterrichten. Als Vermittler zwischen den Wissenschaften wurde er 1990 in die Académie française aufgenommen, Frankreichs bedeutendster Gelehrtengesellschaft.
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