Forscher schlagen Alarm Der Wasserspiegel der Meere steigt dramatisch an

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21.5.2019

Der Anstieg der Wasserspiegel der Meere könnte zahlreiche Menschen aus ihrer Heimat vertreiben (Symbolbild).
Der Anstieg der Wasserspiegel der Meere könnte zahlreiche Menschen aus ihrer Heimat vertreiben (Symbolbild).
Keystone / AP

Millionen von Menschen könnten schneller ihre Heimat verlieren, als bislang erwartet. Grund ist der dramatische Anstieg der Wasserspiegel der Meere. Forscher fordern deshalb ein schnelles Handeln. 

Dass durch die Klimaerwärmung die Wasserspiegel der Meere ansteigen, gilt als Konsens unter einer Vielzahl von Experten. Doch das Ausmass scheint dramatischer, als bislang angenommen. Das belegt eine neue Studie:  Bis 2100 könnte der Meeresspiegel um knapp 2,38 Meter steigen. Das wäre mehr als doppelt so viel, als es der Weltklimarat IPCC in seinem fünften Schadensbericht vor fünf Jahren beschrieben hatte.

Wie die Forscher um Jonathan Bamber von der University of Bristol in Grossbritannien meinen, könnten durch den Anstieg der Meeresspiegel rund 1,79 Millionen Quadratkilometer Land verloren gehen. In der Folge würden bis zu 187 Millionen Menschen vertrieben werden, wie Bamber warnt. Vor allem kleine Inselstaaten im Pazifik seien massiv bedroht. Der Forscher: «Solche Veränderungen innerhalb der kommenden 80 Jahre hätten schwerwiegende soziale Unruhen zur Folge.»

Für die Untersuchung hatten die Forscher die Erkenntnisse  von 22 führenden Wissenschaftlern zur klimatischen Entwicklung in Grönland und der Antarktis zusammengefasst. Im Fokus stand dabei, wie die Eismassen dort zukünftig auf Veränderungen reagieren könnten.

Gefahr durch Treibhausgasemissionen

Demnach wird der Meeresspiegel mit einer Wahrscheinlichkeit von etwa fünf Prozent um mehr als zwei Meter steigen, wenn die Treibhausgasemissionen bis 2100 zu einer globalen Erwärmung von fünf Grad Celsius führen. Allerdings: Das wäre nur dann der Fall, wenn es die Weltgemeinschaft nicht schaffen würde, die derzeitigen Emissionen zu senken.

Bambers Einschätzungen werden zusätzlich von Satellitenmessdaten unterstützt. Auch diese belegen, dass sich der Meeresspiegel schneller als noch vom Weltklimarat berechnet, anhebt. Im vergangenen Jahr ist er laut der Weltwetter-Organisation (WMO) um 3,7 Millimeter im Vergleich zu 2017 gestiegen. Das ist der höchste Stand seit dem Beginn systematischer Satellitenmessungen.

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