Detailhandel Detailhandelsumsätze im Februar wegen Pandemie erneut abgestürzt

jb

1.4.2021 - 13:55

Auch im Februar waren die meisten Geschäfte geschlossen - das brockte dem Detailhandel den zweitstärksten Einbruch seit Beginn der Nullerjahre ein. (Symbolbild)
Auch im Februar waren die meisten Geschäfte geschlossen - das brockte dem Detailhandel den zweitstärksten Einbruch seit Beginn der Nullerjahre ein. (Symbolbild)
Keystone

Die Coronapandemie hat den Schweizer Detailhändlern einen beispiellosen Absturz eingebrockt. Im Februar mussten die hiesigen Geschäfte den zweitschlimmsten Umsatzeinbruch seit der Jahrtausendwende hinnehmen.

jb

Konkret machten die Detailhändler nominal 11 Prozent weniger Umsatz, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Donnerstag aufgrund provisorischer Zahlen mitteilte. Schuld sind die von Läden des nicht-täglichen Bedarfs durch den Bundesrat Mitte Januar zur Bekämpfung der Seuche.

Grösser war der Absturz nur während des ersten Lockdowns im April 2020 gewesen. Damals waren die Umsätze gar um 18,2 Prozent abgesackt.

Verheerungen der Pandemie

«Tatsächlich ist bis zum Januar 2001 zurück kein stärkerer Rückgang zu beobachten», erklärte ein BFS-Experte auf Anfrage. Ältere Zahlen davor seien nicht mit den jetzigen vergleichbar.

Dies macht die Verheerungen der Pandemie in den Ladenkassen deutlich. Denn der Februar 2020 war der letzte normale Monat vor Ausbruch des Coronavirus in der Schweiz gewesen.

Nicht ganz so schlimm sieht es aus, wenn man die Verkäufe um die Kalendertage bereinigt. Denn nicht jeder Monat hat gleich viele Verkaufs- und Feiertage. Hier zeigt sich noch ein Minus von 6,9 Prozent in den Kassen der Detailhändler gegenüber Februar 2020.

Kleiderverkäufe eingebrochen

Besonders gelitten hat der Nicht-Nahrungsmittelsektor, dessen Verkäufe gegenüber dem entsprechenden Vorjahresmonat nominal um 23,5 Prozent in die Tiefe rauschten. Am schlimmsten erwischte die Krise die Branchen «sonstige Güter» (Bekleidung, Apotheken, Uhren und Schmuck), die ein Minus von 35,8 Prozent erlitt.

Bei Haushaltsgeräten, Textilien, Heimwerker- und Einrichtungsbedarf betrug der Rückgang 28,3 Prozent. Kaum weniger kamen die Verlagsprodukte, Sportausrüstungen und Spielwaren unter die Räder (-23 Prozent).

Auf der anderen Seite gab es aber auch Coronagewinner. So boomten die Verkäufe von Informations- und Kommunikationstechnikgeräten, die um ein Viertel in die Höhe schossen. Im Homeoffice schafften sich viele Menschen neue Computer und Tablets an. Ebenfalls florierte der Versand- und Internethandel (+22,4 Prozent). Und die Menschen kauften mehr Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren (+1,6 Prozent), da Restaurants geschlossen waren.

Besserung in Sicht

Insgesamt geht nach der starken Erholung im Dezember die Talfahrt im laufenden Jahr weiter. Bereits im Januar waren die Verkäufe um 2,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gefallen. Und im Februar tauchten die Umsätze gegenüber dem Vormonat Januar 2021 saisonbereinigt um 5,5 Prozent.

Im März wird es dann wieder aufwärts gehen, nachdem die Läden des nicht-täglichen Bedarfs wieder geöffnet sind. Zudem ergibt sich alleine dadurch ein Anstieg, dass Mitte März 2020 der Bundesrat den ersten Lockdown verhängt hatte mit Schliessungen von Läden des nicht-täglichen Bedarfs, womit die Vergleichsbasis tief liegt.