AuszeichnungDeutscher Buchpreis geht an Anne Weber
SDA
12.10.2020 - 19:33
Der Deutsche Buchpreis für den besten deutschsprachigen Roman des Jahres geht an die 55-jährige Anne Weber für ihr Werk «Annette, ein Heldinnenepos». Das gab die Jury am Montagabend in Frankfurt am Main bekannt.
Die Auszeichnung für den besten deutschsprachigen Roman des Jahres ist mit 25'000 Euro dotiert. Die Verleihung im Frankfurter Römer fand wegen der Corona-Pandemie ohne Publikum statt.
Auf der Shortlist, der sechs besten Romane des Jahres war als einzige Schweizer Autorin Dorothee Elmiger mit ihrem dritten Buch «Aus der Zuckerfabrik», zudem: Bov Bjerg («Serpentinen»), Thomas Hettche («Herzfaden»), Deniz Ohde («Streulicht») und Christine Wunnicke («Die Dame mit der bemalten Hand»). Die Autoren der Shortlist erhielten jeweils 2500 Euro.
Insgesamt hatten die sieben Jurymitglieder 206 Titel gesichtet, die zwischen Oktober 2019 und September 2020 erschienen sind.
Der Sieger-Titel aus dem Verlag Matthes & Seitz erzählt die Lebensgeschichte der französischen Widerstandskämpferin Anne Beaumanoir – in Versform. «Die Kraft von Anne Webers Erzählung kann sich mit der Kraft ihrer Heldin messen», lautete die Begründung der Jury. Es sei «atemberaubend, wie frisch hier die alte Form des Epos klingt».
Anne Weber wurde in Offenbach bei Frankfurt geboren. Nach dem Abitur zog sie nach Frankreich, wo sie bis heute lebt. Sie arbeitete zunächst als Übersetzerin, seit dem Ende der 90er Jahre veröffentlicht sie eigene Texte. Ihre Bücher verfasst sie mal auf Deutsch und mal auf Französisch und übersetzt sie dann selbst in die jeweils andere Sprache.
Weber kannte Protagonistin persönlich
Die reale Anne Beaumanoir wurde 1923 geboren. Anne Weber hat sie persönlich kennengelernt und war so beeindruckt, dass sie beschloss, über sie zu schreiben, wie die Autorin bei der Lesung der Shortlist-Autoren im Frankfurter Literaturhaus Ende September verriet. Sie war im französischen Widerstand aktiv, Mitglied der kommunistischen Partei und kämpfte für das Ende der französischen Kolonialherrschaft in Algerien.
Der Deutsche Buchpreis wird seit 2005 vergeben. Im vergangenen Jahr hatte Saša Stanišić den Preis für seinen Roman «Herkunft» erhalten. Als bisher einzige Autorin aus der Schweiz gewann 2010 Melinda Nadj Abonji für «Tauben fliegen auf» die Auszeichnung.
Der Schweizer Buchpreis wird am 8. November vergeben. Auch für diese Auszeichnung ist die 35-jährige Dorothee Elmiger mit ihrem jüngesten Werk nominiert.
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