Ein neues Sturmtief hat am Freitag in den Niederlanden, Grossbritannien und in Irland erste Todesopfer gefordert. In Deutschland sollte Orkan «Zeynep» erst am späten Abend voll wüten.
Ein Orkan folgt auf den nächsten. Beim zweiten Sturmtief melden die Niederlande, Grossbritannien und Irland erste Todesopfer. Rund 130'000 Haushalte in Nordfrankreich sind ohne Strom
Der Sturm mit orkanartigen Böen legte am Freitag in den Niederlanden das öffentliche Leben in grossen Teilen des Landes lahm. Der Zug- und öffentliche Nahverkehr wurden eingestellt, der Flugverkehr war beeinträchtigt. Allein in Amsterdam starben drei Menschen durch umstürzende Bäume, darunter ein Radfahrer.
In Grossbritannien starb eine Frau, als ein Baum auf ihr Auto stürzte. Im Nordwesten Englands kam der Polizei zufolge ein Mann ums Leben, als Trümmerteile auf die Windschutzscheibe seines Fahrzeugs fielen. Auch Irland meldete ein Todesopfer.
Das Sturmtief richtete schwere Zerstörungen an, unter anderem an einem Kraftwerk nahe der Stadt Rochester. In London wurde erstmals die höchste Warnstufe Rot ausgerufen. Auf Videos, die im Internet kursierten, war zu sehen, wie die Bespannung des Millennium-Domes im Londoner Stadtteil Greenwich teilweise fortgerissen wurde. Unter der zur Jahrtausendwende errichteten zeltartigen Konstruktion befindet sich die O2-Arena, in der es oft Musik- und Sportveranstaltungen gibt.
Rund 130 000 Haushalte in Nordfrankreich ohne Strom
In Nordfrankreich waren am Freitagabend rund 130'000 Haushalte ohne Strom. Wie der Netzbetreiber Enedis mitteilte, rückten rund 700 Techniker mit schweren Fahrzeugen aus, um die Stromversorgung wieder herzustellen und Schäden am Leitungsnetz zu beheben. Der Wetterdienst hob unterdessen die Unwetterwarnung für fünf Departements im Norden wieder auf. Tagsüber war vor Windgeschwindigkeiten bis zu 140 Kilometern pro Stunde und bis zu vier Meter hohe Wellen an der Küste gewarnt worden.
Sturm trifft Nordseeküste mit voller Wucht um Mitternacht
In Deutschland erwartet der Deutsche Wetterdienst (DWD) für die Nacht zum Samstag, dass der Orkan gegen Mitternacht die Nordseeküste erreicht. Es ist die zweite schwere Sturmlage in Deutschland innerhalb kurzer Zeit. Mindestens bis Montag soll es stürmisch bleiben, wie es vom DWD heisst. «Es kehrt einfach keine Ruhe ein», sagte ein Meteorologe.
Schwerpunkt der neuen Unwetterlage sollte den Experten zufolge bis Samstagfrüh die Nordhälfte Deutschlands sein. Der DWD gab aber auch für südlichere Regionen – Teile von Rheinland-Pfalz, Hessen und für nördliche Regionen Bayerns – Unwetterwarnungen vor orkanartigen Böen heraus.
Für die Nacht zu Samstag werden an der Nordseeküste Windgeschwindigkeiten von bis zu 160 Stundenkilometern erwartet. In der zweiten Nachthälfte sollte «Zeynep» auf die Ostseeküste treffen und dann allmählich nachlassen. Damit sei die Unwettergefahr erst einmal gebannt, auch wenn es stürmisch bleibe, sagte ein DWD-Meteorologe.