Katastrophe in Paris Die Schätze der Kathedrale Notre Dame – und was aus ihnen wurde

uri, mit Material von dpa

16.4.2019

Die Pariser Feuerwehr hat den Grossbrand an der Kathedrale Notre Dame vollständig gelöscht. Nun wird die Struktur des Gebäudes untersucht – und jetzt wird sich auch zeigen, welche Kunstschätze zum Raub der Flammen wurden.

Offenbar konnte der grösste Teil der religiösen und künstlerischen Schätze jedoch aus dem brennenden Gebäude gerettet werden. Die für Katholiken sehr wertvolle Dornenkrone und andere Gegenstände seien im Pariser Rathaus untergebracht worden, sagte Frankreichs Kulturminister Franck Riester dem Sender LCI am Dienstagmorgen.

Nördliches Rosenfenster blieb unbeschädigt

Die Bürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo, hatte bereits in der Nacht über Twitter gemeldet, dass viele der Schätze in Sicherheit gebracht werden konnten. Neben der Dornenkrone, die Jesus Christus bei seiner Kreuzigung getragen haben soll, befinde sich darunter etwa auch die Tunika von Ludwig IX. (1214-1270), dem einzigen französischen König, der heiliggesprochen wurde.

«The Guardian» berichtete ausführlich über die durch das Feuer gefährdeten Kunst- und Kulturgegenstände. Demnach soll auch das nördliche Rosenfenster der Kathedrale unbeschädigt geblieben sein. Unklar blieb hingegen der Zustand der westlichen und südlichen Rosenfenster aus dem 13. Jahrhundert. Nach verschiedenen Berichten und Aufnahmen, könnte es hier aber zu schweren Schäden gekommen sein. Nach ersten Fotos scheint immerhin die Skulptur der Kreuzabnahme auf dem Hochaltar von Nicolas Coustou (1658–1733) weitgehend unversehrt.

Zustand vieler Kunstgegenstände unklar

Nicht bekannt wurde, was aus einem Holzfragment und einem Nagel wurden, die aus dem Kreuz stammen sollen, an dem Jesu Christi gekreuzigt wurde. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die Reliquien zusammen mit der Dornenkrone gerettet wurden.

Die weltberühmte Hauptorgel in der Kathedrale, die über fast 8'000 Pfeifen verfügt, wurde angeblich beschädigt. Sie sei insgesamt aber noch intakt, wie Emmanuel Gregoire, der stellvertretende Bürgermeister von Paris, dem Sender BFMTV sagte.

Unklar war zuletzt unter anderem der Zustand der Statue Madonna und Kind aus dem 14. Jahrhundert, der ebenfalls von Nicolas Coustou geschaffenen Statue des Schutzheiligen von Paris, St. Denis, des Gemäldes «Thomas von Aquin am Brunnen der Weisheit» von Antoine Nicolas aus dem Jahr 1648, sowie einem Teil der zehn Glocken, die in der Kirche hängen.

In der Kathedrale befinden sich ferner noch zahlreiche im 17. Und 18. Jahrhundert entstandene Ölgemälde, von denen viele nun Wasserschäden aufweisen dürften. Auch 37 Statuen der Jungfrau Maria im Kirchenraum könnten durch das Feuer und die Löscharbeiten in Mitleidenschaft gezogen worden sein.

Die bereits angelaufenen Renovierungsarbeiten an der Kathedrale führten immerhin dazu, dass alle Statuen der zwölf Apostel gerettet wurden. Sie waren erst vor wenigen Tagen vom Dach der Kathedrale entfernt worden, um sie zu reinigen. Über den Zustand der berühmten Wasserspeier und Chimären an der Traufrinne und der Fassade der Notre-Dame gab es zuletzt noch keine Informationen.

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