Medien Die Tage der Tessiner Wochenzeitung «Il Caffè» sind gezählt

duge, sda

9.5.2021 - 12:19

Dario Robbiani (links), Journalist und ehemaliger Nationalrat der Sozialdemokratischen Partei (SP), präsentiert mit dem Verleger Gio Rezzonico am im November 1998 die neue Tessiner Sonntagszeitung "il caffe". 
Dario Robbiani (links), Journalist und ehemaliger Nationalrat der Sozialdemokratischen Partei (SP), präsentiert mit dem Verleger Gio Rezzonico am im November 1998 die neue Tessiner Sonntagszeitung "il caffe". 
Bild: Keystone

Die letzte Ausgabe der Tessiner Gratis-Wochenzeitung «Il Caffè» wird am 4. Juli erscheinen, am Vorabend der üblichen Sommerpause. Das kündigten die Herausgeber der Zeitung, Rezzonico Editore und Corriere del Ticino, in der Ausgabe vom Sonntag an.

9.5.2021 - 12:19

Sie bestätigten damit einen Bericht der Westschweizer Tageszeitung «Le Temps» vom Donnerstag. «Il Caffè» wird jedes Wochenende von 70'000 Tessinerinnen und Tessinern gelesen.

«'Il Caffè' und Chefredaktor Lillo Alaimo, der im Sommer pensioniert wird, verabschieden sich von ihren Leserinnen und Lesern am Sonntag, 4. Juli», heisst es in einer Notiz in eigener Sache in der Ausgabe vom Sonntag. «Ende August wird eine neue Wochenzeitung, La Domenica, erscheinen.» Sie werde am Sitz des «Corriere del Ticino» in Muzzano bei Lugano produziert.

Online-Ausgabe wird kostenpflichtig

Das journalistische und technische Personal von «Il Caffè» wird von der heutige Redaktion in Locarno nach Muzzano ziehen. Seit 2017 umfasste die Redaktion einschliesslich des Chefredaktors sechs Personen.

Die neue Wochenzeitung wird von Paride Pelli, dem Chefredaktor des «Corriere del Ticino» geleitet werden. Die Papierausgabe wird jeden Sonntag gratis sein. Die Online-Ausgabe wird dagegen kostenpflichtig oder für Abonnenten des «Corriere del Ticino» zugänglich sein.

Auch mal unbequem

«Il Caffè» wurde 1994 von den Locarneser Journalisten Giò Rezzonico und Lillo Alaimo gegründet und sonntags gratis an Kiosken und in öffentlichen Einrichtung vertrieben. «Il Caffè» wurde mit vertieften und manchmal unbequemen Recherchen bekannt.

Im Jahr 2000 hatte die Zeitung den Skandal des sogenannten «Ticinogate» aufgedeckt. Bei dem juristisch-politischen Fall ging es um einen internationalen Zigarettenschmuggler, der einen bekannten Tessiner Richter bestochen hatte.

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