Havariertes KreuzfahrtschiffEnde eines Horrortrips – «Viking Sky» erreicht sicheren Hafen
sda
24.3.2019 - 03:30
Die Traumreise wird zum Horrortrip: Bei einem Sturm gerät «Viking Sky» mit 1373 Menschen an Bord vor der norwegischen Küste in Seenot. 460 Passagiere werden evakuiert, jetzt erreicht das Kreuzfahrtschiff einen sicheren Hafen.
Ihre Kreuzfahrt wird zur stundenlangen Nervenprobe: 1373 Menschen sind an Bord der «Viking Sky», als das Kreuzfahrtschiff am Samstag in einem gefährlichen Seegebiet vor der Westküste Norwegens in Seenot gerät. Mit Helikoptern werden 460 Passagiere an Land gebracht. An Bord des schwankenden Schiffes filmen einige, wie Möbel über den Boden rutschen. Nachdem der Motorschaden am Sonntag weitgehend behoben wurde, steuerte das Schiff den Hafen der Stadt Molde an.
Die «Viking Sky» war am frühen Samstagnachmittag im Küstenabschnitt Hustadvika in Seenot geraten. Das Schiff befand sich auf dem Weg von Tromsö in Nordnorwegen nach Stavanger im Süden, als es wegen eines Motorschadens einen Notruf absetzte. Die Hustadvika gilt als gefährlich, weil es dort viele kleine Inseln und Riffe gibt. Bei starkem Wind und Wellengang trieb das Schiff auf die Küste zu.
Aufwändige Windenaktion
Nach kurzer Zeit gelang es der Besatzung aber, einen der vier Motoren wieder zu starten, den Anker auszuwerfen und das Schiff so zwei Kilometer vor der Küste zu stabilisieren. Dann lief eine spektakuläre Rettungsaktion für die Passagiere an: Sie wurden einzeln in Helikopter hochgezogen.
Fernsehbilder zeigten das riesige weisse Schiff im aufgewühlten Meer, während Helikopter in der Luft kreisten. Die Rettungsaktion ging jedoch nur langsam voran. Bis Sonntagvormittag wurden nach Angaben der Rettungskräfte 460 der 1373 Menschen an Bord an Land gebracht.
Für die Geretteten wurde ein Notaufnahmezentrum in einer Turnhalle an der Küste eingerichtet. 17 von ihnen wurden ins Krankenhaus gebracht. Drei der Verletzten, von denen einer über 90 Jahre alt und die anderen beiden über 70 Jahre alt sind, erlitten den Angaben zufolge schwere Knochenbrüche.
In Hafen geleitet
Am Sonntag funktionierten dann wieder drei der vier Motoren der «Viking Sky», wie ein Sprecher der Einsatzkräfte mitteilte. Das Schiff konnte daher wieder mit eigener Kraft fahren und sollte von zwei Schleppern in den rund 80 Kilometer entfernten Hafen von Molde geleitet werden. Die Rettungsaktion wurde daher vorerst gestoppt.
Passagiere veröffentlichten in Online-Netzwerken Filmaufnahmen aus dem Innern des Schiffes. Zu sehen ist, wie Sessel, Tische und Topfpflanzen in dem stark schwankenden Schiff über den Boden schlittern. Andere Videos zeigen Passagiere mit Rettungswesten, die auf ihre Evakuierung warten.
«Ich habe noch nie etwas so Beängstigendes erlebt», berichtete die Passagierin Janet Jacob nach ihrer Rettung. «Ich habe für die Sicherheit aller Menschen an Bord gebetet», sagte sie im norwegischen Fernsehen. Auch der Flug mit dem Hubschrauber sei «entsetzlich» gewesen: «Der Wind war wie ein Tornado.»
Mit dem Schlimmsten gerechnet
Der Passagier Rodney Horgan sagte, die Situation habe ihn an die «Titanic» erinnert. «Das beste Wort dafür ist, glaube ich, surrealistisch», sagte er. Durch meterhohe Wellen sei Wasser in das Schiff eingedrungen, das Tische, Stühle und Menschen umgerissen habe. «Ich habe gestanden, meine Frau hat vor mir gesessen und plötzlich war sie weg. Ich habe gedacht: Das ist das Ende.»
Der Passagier Ryan Flynn verbreitete bei Twitter ein Video, auf dem zu sehen ist, wie sein 83-jähriger Vater in einen Helikopter hochgezogen wird. «Wir haben das Schiff alle wohlbehalten verlassen», berichtete er.
Die «Viking Sky» wird seit 2017 von der norwegischen Reederei Viking Ocean Cruises betrieben. Die Passagiere stammten aus 18 Ländern, die meisten aus Grossbritannien und den USA.
In der etwa 20 Kilometer langen Hustadvika gab es schon mehrere Schiffsunglücke. Schon die Vikinger hatten das Gebiet gemieden und ihre Boote stattdessen an Land von Fjord zu Fjord getragen.
Luxusliner: Diese Kreuzfahrtschiffe gehen 2019 an den Start
Die «Viking Jupiter» wird als sechstes Hochseekreuzfahrtschiff von Viking im Juni 2019 getauft. Es soll nahezu identisch mit seinen Vorgängern sein.
Bild: Viking Cruises
Neues Costa-Flaggschiff: Die «Costa Smeralda» kann komplett mit Flüssiggas betrieben werden.
Bild: Costa Kreuzfahrten
Siebentägige Reisen in die östliche Karibik stehen in der Premierensaison der «Norwegian Enocre» auf dem Programm.
Bild: Norwegian Cruise Line
In der Meyer Werft in Turku entsteht derzeit die neue «Mein Schiff 2».
Bild: Andrea Warnecke
Mit Verzögerung am Start: Die «Roald Amundsen» von Hurtigruten sollte eigentlich bereits 2018 in Dienst gestellt werden. Jetzt ist die erste Fahrt für 2019 geplant.
Bild: Hurtigruten
Vom Fluss auf die Meere: Der Flusskreuzfahrtanbieter Nicko Cruises stellt 2019 mit der «World Explorer» sein erstes Hochseeschiff in Dienst.
Bild: Nicko Cruises
6334 Passagiere fasst die «MSC Bellissima». An Bord gibt es neue Shows des Cirque du Soleil.
Bild: MSC Kreuzfahrten
Zwei neue Expeditionsschiffe im Doppelpack: Hapag-Llyod Cruises stellt 2019 die «Hanseatic inspiration» und «Hanseatic nature» in Dienst.
Bild: Hapag-Lloyd Cruises
Vor allem für Expeditionen baut Ponant 2019 seine neuen Explorers-Schiffe «Le Bougainville» und «Le Dumont d'Urville».
Bild: Ponant
Die neue «Sky Princess» von Princess Cruises startet im Oktober 2019 zu ihrer Premierenfahrt.
Bild: Princess Cruises
Drittes Schiff der Vista-Klasse von Carnival Cruise Line: Die «Carnival Panorama» bricht ab Dezember 2019 in Los Angeles zu Fahrten an die mexikanische Riviera auf.
Bild: Carnival Cruise Line
Erster Neubau von Saga Cruises: Die «Spirit of Discovery» wird in der Meyer Werft Papenburg gebaut.
Bild: Saga Cruises
Ein Schiff für Asien: Die «Spectrum of the Seas» fährt vor allem mit Chinesen an Bord.
Bild: Royal Caribbean International
Speziell für die Erkundung der Galapagos-Inseln wurde die «Celebrity Flora» entworfen.
Bild: Celebrity Cruises
Vor allem in der Arktis und Antarktis wird die «Hondius» von Oceanwide Expeditions fahren.
Bild: Oceanwide Expeditions
In Down Under: Vor allem rund um Australien fährt die neue «Coral Adventurer».
Bild: Coral Expeditions
Taufe in Hamburg: Die «MSC Grandiosa» wird am 9. November in der Hansestadt in Dienst gestellt.
Bild: MSC Kreuzfahrten
Die Überführungsfahrt der «Costa Venezia» ist noch für europäische Passagiere buchbar, danach fährt das Schiff fast ausschliesslich mit Asiaten an Bord.
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