UNO schlägt Alarm Uns droht eine weitgrössere Flüchtlingskrise als bisher

AP

27.3.2018

Europa könnte nach Sicht des Welternährungsprogramms ein deutlich grösserer Flüchtlingszustrom bevorstehen als bisher. Grund ist die jüngste Entwicklung in der Sahel-Zone.

Der Direktor des UN-Welternährungsprogramms hat vor einem massiven neuen Zustrom von Flüchtlingen nach Europa gewarnt, ausgelöst durch die Übersiedlung von IS-Mitgliedern aus dem Nahen Osten nach Afrika. Viele der Extremisten, die inmitten des Zusammenbruchs des von der Terrormiliz Islamischer Staat ausgerufenen Kalifats aus Syrien flohen, hätten sich in der Sahel-Zone niedergelassen, sagte WFP-Direktor David Beasley in einem Interview der Nachrichtenagentur AP.

Dort arbeiteten sie inzwischen mit anderen Terrorgruppen wie Al-Kaida, Al-Shabaab und Boko Haram zusammen. Sollten die europäischen Regierungen die Region nicht mit Nahrungsmitteln versorgen und für Stabilität sorgen, drohe aus dem Sahel eine weit grössere Flüchtlingskrise als jene, die aus dem Konflikt in Syrien resultiert sei, erklärte der WFP-Direktor. In der Sahel-Zone leben 500 Millionen Menschen. «Die Syrien-Krise könnte wie ein Tropfen auf den heissen Stein sein im Vergleich zu dem, was kommt», habe er europäischen Staats- und Regierungschefs erläutert, sagte Beasley.

Nahrungsmittel als Waffe zur Rekrutierung

Die Extremisten kämen in ein bereits destabilisiertes Gebiet, infiltrierten es und nutzten Nahrungsmittel als Waffe zur Rekrutierung von Menschen, um eine Massenmigration nach Europa auszulösen. «Mütter werden sagen, "Mein Mann wollte sich dem IS oder Al-Kaida nicht anschliessen, aber wir hatten nichts zu essen." Und wenn du deinem kleinen Mädchen oder kleinen Jungen seit zwei Wochen nichts zu essen gegeben hast und die Alternative ist, sich dem IS anzuschliessen, schliesst du dich an», sagte Beasley, der sich zu Gesprächen in Australien aufhielt.

Die Sahel-Zone umfasst die afrikanischen Staaten Burkina Faso, Tschad, Niger, Mali und Mauretanien. In dem Gebiet kommt es immer wieder zu Dürren und Überschwemmungen, die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln ist dauerhaft gefährdet. Zudem stellen dort extremistische Gruppen eine zunehmende Bedrohung dar.

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