Einst für tot erklärt, heute voller Leben Durch London schwimmen giftige Haie

tsha

11.11.2021

Die Themse ist Londons Lebensader.
Die Themse ist Londons Lebensader.
Bild: Keystone

Forscher haben die Themse unter die Lupe genommen und dabei überraschende Entdeckungen gemacht. Doch es gibt auch Grund zur Sorge.

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Über Jahrhunderte war die Themse für die Londoner vor allem eines: eine praktische Möglichkeit, um Fäkalien und Unrat aller Art loszuwerden. Dabei verdankt die Stadt ihrem Fluss viel, nicht zuletzt ihre Gründung. Schon die Römer siedelten einst hier, nachdem sie auf Schiffen über die Themse gekommen waren. Noch im 20. Jahrhundert allerdings war der Fluss über weite Teile verschmutzt, im Jahr 1957 wurde er gar für «biologisch tot» erklärt.

Nun hat die Zoological Society of London (ZSL) an der Themse einen Gesundheitscheck durchgeführt und dabei Erstaunliches entdeckt, wie die Wissenschaftler am Mittwoch mitteilten. Das Gesamtbild der Untersuchung war «positiv», so der Bericht. Es gebe Hinweise, dass im und am Fluss wieder mehr Vögel und Meeressäugetiere lebten. Ausserdem sei man auf «überraschende» Tierarten gestossen, darunter «Seepferdchen, Aale, Robben und sogar Haie».



Zu den gesichteten Haien zählen unter anderem der Hundshai, der Glatthai und der Dornhai. Letzterer wird bis zu 90 Zentimeter lang und kann mit Stacheln in der Nähe seiner Rückenflossen ein leichtes Gift abgeben, wenn er angegriffen wird. Das Gift kann Schwellungen und leichte Schmerzen verursachen.

«Eines unserer vernachlässigten und bedrohten Ökosysteme»

Insgesamt, so der Bericht, leben mehr als 100 Fischarten in der Themse. Einige von ihnen würden allerdings immer weniger. Die Wissenschaftler der Zoological Society of London haben auch andere Befunde gemacht, die ihnen Sorgen bereiten. So sorgt der Klimawandel dafür, dass die Wassertemperatur des Flusses ansteigt.



Auch wenn die Themse heute viel sauberer ist als früher, fliessen immer noch grosse Mengen an Abwässern in den Fluss. Ein neues Kanalsystem namens «Thames Tideway Tunnel» soll in Zukunft verhindern, dass jährlich 39 Millionen Tonnen ungeklärter Abwässer in die Themse gelangen. 

Flussmündungen wie die Themse, so Alison Debney von der Zoological Society of London, seien «eines unserer vernachlässigten und bedrohten Ökosysteme». Der BBC sagte die Wissenschaftlerin: «Sie versorgen uns mit sauberem Wasser, schützen uns vor Überschwemmungen und sind eine wichtige Kinderstube für Fische und andere Wildtiere.» Der nun vorgestellte Bericht zeige, «wie weit die Themse auf ihrem Weg der Erholung gekommen ist, seit sie für biologisch tot erklärt wurde».