Stärke 5,9 Dutzende Verletzte nach schwerem Erdbeben in Tokio

dpa/AFP/uri

8.10.2021

Arbeiter kümmern sich nach dem Erdbeben um eine geplatzte Wasserleitung in Tokio. 
Arbeiter kümmern sich nach dem Erdbeben um eine geplatzte Wasserleitung in Tokio. 
Bild: Keystone

Ein schweres Erdbeben hat am späten Donnerstagabend die japanische Metropole Tokio erschüttert. Mindestens 32 Personen erlitten Verletzungen, ein befürchteter Tsunami blieb aus. 

dpa/AFP/uri

Bei einem starken Erdbeben im Raum Tokio sind mindestens 32 Menschen verletzt worden. Eine Frau stürzte und verletzte sich am Kopf, als ein Zug wegen des Bebens am späten Donnerstagabend (Ortszeit) abrupt stoppte, wie japanische Medien berichteten.

Die Meteorologische Behörde stufte die Stärke der Erschütterung am Freitag auf 5,9 nach zuvor gemeldeten 6,1 herab. Eine Gefahr durch einen Tsunami habe es nicht gegeben, hiess es. Das Beben ereignete sich in der Tokioter Nachbarprovinz Chiba in einer Tiefe von 75 Kilometern, wie die Behörde weiter mitteilte.

Ein durch das Beben aus den Schienen gesprungener Zug (oben) in Tokio.
Ein durch das Beben aus den Schienen gesprungener Zug (oben) in Tokio.
Bild: Keystone

Infolge des Bebens wurde der Betrieb von einigen Hochgeschwindigkeitszügen sowie U-Bahnen vorübergehend beeinträchtigt. Es gab Berichte über geplatzte Wasserleitungen. Der Erdstoss liess Häuser in Tokio und umliegenden Gebieten schwanken. 

In der Hauptstadt warteten in der Nacht zum Freitag gestrandete Menschen am Bahnhof Shinagawa, während andere an Taxiständen nach alternativen Transportmöglichkeiten suchten. Die in der betroffenen Region gelegenen Atomkraftwerke wurden überprüft, von dort wurden zunächst aber keine Auffälligkeiten gemeldet.

In Kawaguchi bei Tokio warten Menschen in langen Schlangen vor einem Bahnhof, nachdem der Verkehr hier unterbrochen wurde. 
In Kawaguchi bei Tokio warten Menschen in langen Schlangen vor einem Bahnhof, nachdem der Verkehr hier unterbrochen wurde. 
Bild: Keystone

Der erst in dieser Woche zum Regierungschef gewählte Fumio Kishida rief die Menschen im Onlinedienst Twitter auf, «Massnahmen zu ergreifen, um Ihr Leben zu schützen». Gleichzeitig sollten die Menschen die «aktuellen Informationen» der Behörden im Blick behalten. Zuvor waren die Bewohner der betroffenen Region über Warnmeldungen auf ihren Handys vor dem Erdbeben gewarnt worden.

Japan liegt auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring mit intensiver seismischer Aktivität und wird regelmässig von Erdbeben getroffen. Erst in der vergangenen Woche hatte ein Beben der Stärke 6,1 die Nordwestküste des Landes erschüttert. Schäden gab es nicht.

Wegen der hohen Erdbebengefahr gelten in Japan äusserst strenge Bauvorgaben, die Häuser auch vor starken Erschütterungen schützen sollen. Bis heute werden aber viele Japaner von der Erinnerung an das schwere Erdbeben heimgesucht, das vor gut zehn Jahren die verheerende Tsunami- und Reaktorkatastrophe von Fukushima zur Folge hatte. Durch den Tsunami kamen etwa 18‘500 Menschen ums Leben.