Vex VS steht unter Schock Ein ganzes Dorf trauert um die Brüder, die auf der Skitour starben

gbi

12.3.2024

In der Walliser Gemeinde Vex versammeln sich am Montagabend rund 300 Menschen zu einer Mahnwache für die fünf tot geborgenen Skitourenfahrer.
In der Walliser Gemeinde Vex versammeln sich am Montagabend rund 300 Menschen zu einer Mahnwache für die fünf tot geborgenen Skitourenfahrer.
sda

Tiefe Trauer und Fassungslosigkeit: Die Menschen im Walliser Bergdorf Vex stehen unter Schock. Drei der am Tête Blanche verstorbenen Skitourengänger kamen von hier – und alle kannten die Brüder. 

gbi

12.3.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • In Vex VS ist die Trauer um die am Tête Blanche verstorbenen Skitourengänger besonders gross: Unter den Opfern waren auch drei Brüder aus der Gemeinde.
  • Fast jede*r im Dorf kannte die Brüder.« Es ist, als wären sie meine Familie», sagte eine Bewohnerin. Ein Mann ergänzt, er sei zusammen mit den Verstorbenen auch schon Skifahren gegangen.
  • Fünf der sechs Skitourengänger wurden am Sonntagabend tot aufgefunden. Die sechste Person war bis zum Montagabend noch nicht gefunden. Die Rettungskräfte setzen die Suche fort.

Die Menschen in Vex stehen unter Schock. Drei der fünf Skitourengänger, die in den Bergen zwischen Zermatt und Arolla ums Leben gekommen sind, stammen aus dem Walliser Bergdorf. Es handelt sich um Brüder, die am Samstagmorgen zusammen mit einem Onkel, einem Cousin und einem Freund aus dem Kanton Freiburg aufgebrochen waren.

In dem 1900-Seelen-Dorf waren die Brüder allen bekannt. Entsprechend nahe geht das Unglück den Menschen. «Ich habe bis zum Schluss daran geglaubt, dass wir die sechs lebend wiederfinden würden. Ich habe viel dafür gebetet», sagte eine Bewohnerin am Montag dem Westschweizer Rundfunk RTS.

«Ich muss gestehen, dass ich es jetzt noch nicht realisiere. Ich denke sehr viel an ihre Familien und Angehörigen», fährt sie fort.

Gemeindepräsident spürt grosse Solidarität

Fünf der sechs Tourengänger wurden am Sonntag tot geborgen. Die genauen Umstände der Tragödie sind immer noch unklar, etwa ob die Männer erfroren oder in einer Lawine umgekommen waren. Die Suche nach dem letzten vermissten Mitglied der Gruppe wird fortgeführt.

Gemeindepräsident Sébastien Menoud ist überzeugt, dass die gesamte Bevölkerung nun die Hinterbliebenen der Verstorbenen unterstützen werde. Eine Welle der Solidarität habe das Dorf erfasst. «Unsere Bergbevölkerung reagiert leider sehr empfindlich auf solche Ereignisse, die viel zu oft vorkommen», fügte er hinzu.

Am Montagabend kamen rund 300 Dorfbewohner*innen zu einer Mahnwache für die verunglückten Skitourengänger zusammen. Mit Kerzen und Musik gedachten sie der Verstorbenen.

Das Wallis nimmt Abschied von den fünf verunglückten Skitourengängern

Das Wallis nimmt Abschied von den fünf verunglückten Skitourengängern

Nachdem fünf der sechs vermissten Skitourengänger im Kanton Wallis am Sonntagabend tot aufgefunden worden sind und die sechste Person bis zum Montagabend nicht gefunden wurde, findet am Montagabend in Vex VS eine Mahnwache für die Verunglückten statt. Mit Kerzen und Musik nehmen die Walliser Abschied von den Verstorbenen.

11.03.2024

Als liege das Dorf «unter einer schweren Bleimatte»

«Es ist ein grosser Schock», sagte Lume Demukaj, die Chefin der Volg-Filiale im Dorf, einer Journalistin der Tamedia-Zeitungen. «Ich habe die Kinder aufwachsen sehen, ich kenne die Eltern … es ist, als wären sie meine Familie.»

So ähnlich klingt es derzeit überall im Dorf. Fast jede und jeder kann von einer direkten Beziehung zu den Unglücksopfern berichten. Ein Gast in einem Café erzählt, er habe am Sonntag die Rettungshelikopter kreisen hören. Als er den Grund dafür erfahren habe, sei das «ein Schock» gewesen. «Mein Sohn war mit den Brüdern zur Schule gegangen. Wir waren manchmal zusammen Ski fahren.»

Eine langjährige Verkäuferin in der örtlichen Bäckerei äusserte sich in den Tamedia-Titeln ebenfalls: «Alle sind berührt. Die Eltern sind hier Stammgäste. Was passiert ist, ist dramatisch.»

Die Stimmung in Vex bringt eine Frau im «Walliser Bote» wie folgt auf den Punkt: Es fühle sich an, als liege das ganze Dorf «unter einer schweren Bleimatte». Womöglich gibt es wenigstens bald Gewissheit, was mit dem sechsten Tourengänger geschehen ist.

Bergretter und Helikopter bereiten sich auf den Abflug zum Berg Tête Blanche im Wallis vor.
Bergretter und Helikopter bereiten sich auf den Abflug zum Berg Tête Blanche im Wallis vor.
-/Kantonspolizei Wallis/Keystone/dpa