Der Streit um das wohl berühmteste Bild der Gurlitt-Sammlung endet mit einer gütlichen Einigung. Das Werk "La Montagne Sainte-Victoire" von Paul Cézanne bleibt im Eigentum des Kunstmuseums Bern.
Die Familie Cézanne erkennt das Berner Haus als rechtmässige Eigentümerin an. Im Gegenzug räumt das Museum der Familie das Recht ein, das Gemälde regelmässig im Musée Granet in Aix-en-Provence - Cézannes Heimatstadt - zu zeigen. Geld sei keines geflossen, versicherten beide Parteien am Dienstag vor den Medien in Bern.
Zu Diskussionen war es gekommen, weil das Gemälde eine Provenienzlücke aufweist: Wie das Werk, das bis 1940 der Familie Cézanne gehörte, in den Besitz des Nazi-Kunsthändlers Hildebrand Gurlitt gelangte, ist nicht restlos geklärt. Allerdings kamen die Provenienzforscher in Berlin zum Schluss, dass es sich definitiv nicht um Raubkunst handle.
Offene Fragen
Das Gemälde wurde vor einigen Jahren im Salzburger Haus von Hildebrand Gurlitts Sohn Cornelius entdeckt. Dieser verstarb 2014 und vermachte seine umfangreiche Sammlung dem Kunstmuseum Bern.
Das Haus hätte das Originalgemälde letztes Jahr gerne in seiner Gurlitt-Ausstellung gezeigt, was wegen der Diskussionen mit der Familie Cézanne aber zunächst nicht möglich war. Stattdessen hing eine Kopie des Werks an der Wand.
Nach der Einigung ist alles anders. "La Montagne Sainte-Victoire" ist seit Dienstag zusammen mit Dokumenten zu seiner Provenienzgeschichte im Rahmen der Ausstellung "Bestandsaufnahme Gurlitt. Teil 2" zu sehen. Später wird es im Kontext der Sammlung des Museums sowie als Leihgabe in Aix-en-Provence zu sehen sein.
"Meisterwerk unseres Grossvaters"
Philippe Cézanne begrüsste die Einigung, sie stehe "im Geiste der schweizerisch-französischen Freundschaft". Die Museen in Bern und Aix-en-Provence "können nun ein Meisterwerk unseres Grossvaters zeigen - zum Vergnügen eines hoffentlich zahlreichen Publikums".
Das Gemälde gehört zu berühmten Gruppe der Bilder der Montagne Sainte-Victoire. Über 40 Gemälde sowie 40 Aquarelle schuf Paul Cézanne zu diesem Motiv. Das nun in Bern zu sehende Bild hat laut Experten einen Wert von mindestens 30 Millionen Franken.
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