Im Prozess gegen Joaquín "El Chapo" Guzmán in New York haben dessen Verteidiger einen Freispruch des mexikanischen Drogenbosses gefordert. Sie bezichtigten frühere Mitarbeiter Guzmáns bei deren Zeugenaussagen der Lügen.
"Sie müssen dem Mythos von "El Chapo" nicht nachgeben", sagte Anwalt Jeffrey Lichtman in seinem Schlussplädoyer am Donnerstag an die Adresse der zwölf Geschworenen. Diese sollen ab Montag über die Schuld oder Unschuld des 61-Jährigen beraten. Bei einer Verurteilung droht Guzmán lebenslange Haft.
Die Beweisführung der Staatsanwaltschaft stufte Lichtman als reihenweise Lügen ein. 14 Zeugen, darunter ehemalige Mitarbeiter Guzmáns, hätten eigene Haftstrafen mit erfundenen Aussagen gegen Guzmán verringern wollen. "Diese Regierung (der USA) hat ihnen die Welt gegeben und dann haben sie gelogen wie gedruckt", sagte Lichtman. Der wahre Chef des Sinaloa-Kartells sei Ismael "El Mayo" Zambada. Zambada und Guzmán hatten das Kartell zeitweise gemeinsam geleitet.
Richter Brian Cogan musste Lichtman teils in die Schranken weisen. "Es gibt in diesem Fall keine Beweise, dass die Regierung aus einem falschen Motiv handelte", stellte er klar. Lichtman hatte argumentiert, die Staatsanwaltschaft habe es auf Guzmán abgesehen und wolle ihn in dem Drogenkrieg um jeden Preis hinter Gitter bringen. "Der Zweck heiligt die Mittel nicht", sagte Lichtman.
Die ursprünglich 17 Anklagepunkte sind im Prozess auf 10 Punkte verringert worden. Die Jury muss für jeden dieser zehn Punkte einstimmig entscheiden, ob Guzmán schuldig ist oder nicht. Wann im Fall einer Verurteilung das Strafmass verkündet wird, ist offen.
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