Gerichtsbeschluss Eltern dürfen Sperma von totem Sohn für Befruchtung nutzen

dpa/tali

6.3.2019

Einem Elternpaar wurde erlaubt, das Sperma seines einzigen Sohnes einzufrieren, der letzte Woche nach einem Unfall verstorben ist.
Einem Elternpaar wurde erlaubt, das Sperma seines einzigen Sohnes einzufrieren, der letzte Woche nach einem Unfall verstorben ist.
Keystone

Ein Elternpaar hat in den USA die richterliche Erlaubnis bekommen, das Sperma seines toten Sohnes verwahren zu lassen und für eine künstliche Befruchtung zu nutzen. 

Dass eine Ehefrau das eingefrorene Sperma ihres verstorbenen Mannes nutzen möchte, um von ihm noch ein Kind zu bekommen, ist zwar nicht alltäglich, aber auch nicht beispiellos. In den USA jedoch zog ein Ehepaar für die Erlaubnis, sich das Sperma seines einzigen Sohnes zu sichern, vor Gericht – und bekam Recht.

Am Freitag hatten die Eltern des verstorbenen Peter Zhu einen entsprechenden Antrag bei Gericht eingereicht. Andernfalls werde es «unmöglich sein, die Abstammung unserer Familie weiterzutragen, und unser Nachname wird sterben», heisst es Berichten zufolge in dem Antrag.

Er träumte von fünf Kindern

Der21-Jährige, der an den Folgen eines Skiunfalls starb, habe davon geträumt, eines Tages selbst Vater zu sein und insgesamt fünf Kinder grosszuziehen. «Dies ist unsere eine und einzige Chance, Peters Wünsche zu erfüllen und sein unglaubliches Vermächtnis zu erhalten», schrieben die Eltern laut «New York Times».

Peter Zhu träumte von einer grossen Familie, argumentierten seine Eltern vor Gericht.
Peter Zhu träumte von einer grossen Familie, argumentierten seine Eltern vor Gericht.
Keystone

Hoffnungsträger einer Familie

Die Familie stammt aus China. Vor allem wegen der dort Jahrzehnte geltenden Ein-Kind-Politik sei er der einzige Knabe seiner Generation in der Familie gewesen. «Als Peter geboren wurde, weinte sein Grossvater vor Freude, weil nun ein Sohn den Familiennamen weitergeben könnte. Peter nahm seine Rolle sehr ernst und war vollends gewillt, seine Linie mit eigenen Kindern weiterzuführen», heisst es in dem Antrag.

Zhu war am 23. Februar regungslos auf dem Skihang der United States Military Academy in West Point gefunden worden. Seine Wirbelsäule war schwer beschädigt. Am 27. Februar wurde der Kadett für hirntot erklärt, sein Körper allerdings noch bis 1. März am Leben erhalten, weil er Organspender war. Der Verstorbene sollte Medienberichten zufolge am Donnerstag beerdigt werden.

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