Ungesichert am Berg Eltern klettern durch Dolomiten – mit Kleinkind auf dem Arm

dmu

10.7.2024

Ungesichert unterwegs: Eltern klettern durch Dolomiten – mit Kleinkind auf dem Arm

Ungesichert unterwegs: Eltern klettern durch Dolomiten – mit Kleinkind auf dem Arm

In Italien macht ein Video Schlagzeilen. Darin zu sehen: Eltern klettern ungesichert durch eine steile Bergpassage – zusammen mit ihren Kindern.

10.07.2024

In Italien macht ein Video Schlagzeilen. Darin zu sehen: Eltern klettern ungesichert einer Felswand entlang – zusammen mit ihren Kindern.

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  • In einem Video ist zu sehen, wie ein Ehepaar und zwei Kinder ungesichert und ohne Bergausrüstung einer Felswand in den Dolomiten entlangklettern.
  • Die Aufnahmen haben in Italien ein grosses mediales Echo ausgelöst.
  • Experten kritisieren die Aktion der Familie scharf.

Klettern rund um den Gipfel Cima Uomo (3010 Meter Höhe) in den italienischen Dolomiten ist nichts für unerfahrene Bergsteiger*innen. Zu steil sind die Felswände, zu anspruchsvoll die Routen.

Ein Ehepaar hält von dieser Gefahreneinschätzung offenbar nicht viel: Auf einem Video ist zu sehen, wie es ungesichert durch die Ferrata Bepi Zac klettert – mit zwei Kindern, eines davon ein Kleinkind.

Bei der Ferrata Bepi Zac handelt es sich um einen Klettersteig der Kategorie C/D. Für die Begehung wird eine komplette Kletterausrüstung inklusive Helm, Klettergurt, Karabiner und an manchen Stellen ein Sicherungsseil empfohlen. Die Familie, die von Wanderern gefilmt wurde, hatte nichts davon dabei.

Das Video, das die Seite «Noi Soccorritori» (deutsch: «Wir Retter») auf Facebook veröffentlichte, geht derzeit in italienischen Netzwerken viral. Darin ist zu sehen, wie eine Frau einem Bub in Turnschuhen hilft, an einer steilen Felswand entlangzuklettern. Abgesichert wird er einzig durch ein in den Berg getriebenes Stahlseil.

In einer weiteren Szene trägt ein Mann ein kleines Mädchen auf dem Arm, während er den schmalen Felspfad hinabklettert. Er trägt keine Bergsteigerschuhe und ist ebenfalls ungesichert, genauso wie das Kleinkind. 

«Risiko kann man nicht rechtfertigen»

Der Aufschrei in italienischen Medien ist gross. Maurizio Dellantonio, Präsident der italienischen Bergrettung, sagt zum Onlineportal «il Dolomiti», es handle sich um einen Vorfall «an der Grenze zum Verbrechen». Christian Ferrari vom Alpenverein «Società Alpinisti Tridentini» ergänzt: «Dass die Eltern solch ein Risiko eingegangen sind, kann man nicht rechtfertigen.»

Beim Bepi Zac handle es sich laut Dellantonio um keinen banalen Klettersteig, einige Passagen seien komplex. Er hoffe, dass die Person, die das Video gedreht hat, ebenfalls Unterstützung geleistet hat.

Für die Familie ging das Bergabenteuer gemäss «il Dolomiti» glimpflich und ohne Zwischenfall aus. Trotzdem warnt Walter Cainelli, Präsident der Trentiner Bergrettung: «Es herrscht leider immer mehr die Haltung vor, das Risiko zu unterschätzen.» Die richtige Vorbereitung und Ausrüstung seien bei solchen Kletterrouten zentral. Und sollte man unterwegs zu kämpfen haben, rät Cainelli: «Sie dürfen keine Angst oder Scham haben, aufzugeben und umzukehren.»


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